Bahnschienen bereiten Sorgen
Der zweigleisige Ausbau der Strecke Dülken-Venlo wird erneut diskutiert.
Viersen. Das Thema Bahn erhitzt die Gemüter: Der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke Viersen-Kaldenkirchen ist offensichtlich akuter als manch einer ahnte. Während der Beratung über das noch zu vergebende Geld in Höhe von 550.000 aus dem Konjunkturpaket hatte Baudezernent Gerd Zenses im Bauausschuss erklärt, dass die Schallschutzwand Mevissenstraße nicht den Förderkriterien entspreche, das Thema damit aber für ihn nicht vom Tisch sei.
Es habe ein Gespräch der Technischen Beigeordneten und Bauamtsleiter der Städte mit dem Technischen Dezernenten des Kreises zur Gestaltung des neuen Gebietsentwicklungsplans für den Planungsbereich Düsseldorf gegeben. Der Tenor: Die zweigleisige Darstellung der Strecke Dülken-Kaldenkirchen solle beibehalten, die "Viersener Kurve" herausgenommen werden.
Außerdem berichtete der Beigeordnete, dass der Druck aus den Niederlanden für eine Schnellzugverbindung von Eindhoven nach Düsseldorf größer würde und das Bundesverkehrsministerium entsprechende Überlegungen anstelle. Hierfür sei der zweigleisige Bau erforderlich. In diesem Zusammenhang könnte das Thema Schallschutz, so Zenses, in Dülken vielleicht in den kommenden fünf Jahren eine neue Bedeutung bekommen.
Für Verwirrung hatte Zenses’ Aussage gesorgt, dass sich die breite Befürwortung im Kreis für einen zweigleisigen Ausbau in einem Kreistagsbeschluss widerspiegele. Offensichtlich hat es sich um ein Missverständnis gehandelt: Statt eines expliziten neuen gibt es nur ältere Beschlüsse, die auf einen wünschenswerten Ausbau hinweisen.
Der Politik gefallen die Bahn-Überlegungen nicht: "Ich erwarte eine umfassende Diskussion des Regionalplans", betonte Fritz Meies (CDU) in der Ratssitzung. "Alles was da diskutiert wird, betrifft Viersen ganz besonders." Der SPD-Fraktionsvorsitzende Alfons Görgemanns forderte, die Position als Stadt Viersen ganz klar zu beschreiben und Zielvorstellungen zu vereinbaren.
Nach einer Sitzung der Verwaltungen mit Vertretern der Bezirksregierung im November wollen sich die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung im Dezember mit dem Thema Bahnverkehr beschäftigen.
Zur Schallschutzwand betonte Bürgermeister Günter Thönnessen in der Ratssitzung: "Die rechtliche Verpflichtung zum Lärmschutz liegt zu 100 Prozent bei der Bahn." Gemeinsam habe man mit dem Unternehmen eine "schlanke Lösung" entwickeln wollen. Allerdings habe sich die Bahn bis jetzt nicht klar dazu geäußert, in welcher Höhe sie sich an den Kosten beteiligt.
Nach den Vorstellungen der Verwaltung hätte das Unternehmen 50 Prozent der geschätzten Kosten in Höhe von 400.000 Euro übernehmen sollen. Das Thema ist laut Thönnessen noch nicht gestorben; die Gespräche mit der Bahn sollen fortgesetzt werden.