Viersen: Wald zu verkaufen?
80 Hektar Wald könnte die Stadt an Bürger verkaufen. Damit könnten jährlich bis zu 35000 Euro Betriebskosten eingespart werden.
Viersen. Die Stadt denkt darüber nach, Waldflächen zu verkaufen. Vor dem Hintergrund des maroden Haushalts hatte die Verwaltung den Auftrag bekommen zu prüfen, ob (und wenn ja welche) Flächen verkauft werden könnten, ohne städtischen Interessen zu schaden.
Zur Diskussion stehen Flächen von insgesamt zirka 80Hektar. Dabei handelt es sich um so genannte Splitterflächen, wie es sie etwa in Mackenstein und der Bockerter Heide gibt. Nicht verkaufen will die Stadt Wälder, die besondere Bedeutung für die Naherholung haben oder eine stadtplanerische Rolle spielen.
"Insbesondere mit dem Naherholungskonzept des Grünen Herzens hat es sich die Verwaltung zur Aufgabe gemacht, diesen Bereich zu attraktivieren und die Stadt in ihrer Gesamtheit noch lebenswerter zu machen", heißt es seitens der Verwaltung. Vom Verkauf ausgeschlossen sind demnach die Flächen Süchtelner Höhen, Stadtgarten Dülken und Rintger Bruch.
"Der Beschlussvorschlag ist gerade mir nicht leicht gefallen", sagt Stadtförster Rainer Kammann. Allerdings müsse man auch auf die Zahlen schauen. Bei einem Zuschussbedarf von zum Beispiel 368000 Euro (2007) könnten die Betriebskosten durch einen Verkauf um bis zu 35000 Euro reduziert werden. Der Ertrag des Verkaufs der Waldflächen liege bei insgesamt zirka 80000 Euro.
"Durch den Verkauf wird sich die Waldfläche in Viersen nicht verringern", betont Kammann. Es gebe Bürger, die mit ihrem eigenen Holz den Heizmittelbedarf decken wollen - gerade im Zuge steigender Preise für fossile Energieträger. Darüber hinaus lägen konkrete Anfragen von ehrenamtlichen Naturschützern vor, so der Stadtförster.
Die Politik vertagte einen Entschluss. Zunächst soll die Verwaltung die möglichen Flächen näher benennen und prüfen, ob sie nicht langfristig einen eigenen wirtschaftlichen Nutzen aus diesen Flächen ziehen kann, etwa durch den Verkauf von Hackschnitzeln.
Allerdings ist zunächst die Landesregierung gefragt. Die prüft derzeit, inwieweit Kommunen wirtschaftlich tätig werden können, um in eingeschränktem Rahmen ihre Schuldenlast durch Einnahmen bekämpfen zu können.