Lange Liste ungeklärter Brände Auto und Motorroller brennen aus

Brüggen. · Polizei schließt eine Selbstentzündung aus. In jüngster Zeit häufen sich in Brüggen Brände, die offenbar vorsetzlich gelegt wurden. Der Bürgermeister ist in Sorge.

Ein Pkw, ein Motorroller und zwei Papiermülltonnen standen in der Nacht zu Sonntag an der Brachter Straße in Brüggen in Flammen.

Foto: Feuerwehr Brüggen

Unbekannte haben in der Nacht zu Sonntag an der Brachter Straße in Brüggen einen Pkw, einen Motorroller und zwei Papiermülltonnen angezündet. Wie die Polizei berichtete, ging kurz vor 5 Uhr bei der Brüggener Feuerwehr die Meldung über Feuer an der Brachter Straße ein. 15 Einsatzkräfte rückten aus. Trotz des schnellen Einsatzes der Feuerwehr brannten der Pkw, der Roller und die Mülltonnen vollständig aus. Ein weiterer Pkw wurde beschädigt. Der Schaden liegt bei über 10 000 Euro. „Eine Selbstentzündung kann ausgeschlossen werden“, sagte Michael Köhler von der Polizei-Leitstelle am Sonntag. Mehr könne bestenfalls das zuständige Kommissariat am Montag sagen, falls das überhaupt aus ermittlungstaktischen Gründen möglich sei, so der Polizeibeamte.

Bürgermeister Frank Gellen (CDU) zeigte sich besorgt. „Wir müssen leider feststellen, dass es seit etwa gut zwei Jahren eine Häufung ungeklärter Brandfälle in unserer Gemeinde gibt.“ Die Vorkommnisse seien nicht auf einen Ort beschränkt. Sie beträfen den Ortsteil Brüggen und den Ortsteil Bracht.

Ein Rückblick: Am Freitag nach Weihnachten brannte ein Müllcontainer am Birkenweg. Am Wochenende 17./18. November 2018 stand eine Mülltonne an der Königstraße in Bracht in Flammen. Etwa zur gleichen Zeit hatte jemand versucht, den Bücherschrank an der Marktstraße anzuzünden – zum zweiten Mal im vergangenen Jahr. Erst Ende Juli war der Bücherschrank durch Feuer zerstört worden. Im August war die Schutzhütte in Bracht-Heidhausen, ein Treffpunkt für rüstige Rentner, niedergebrannt. Im Oktober 2017 evakuierte die Feuerwehr nach einem Kellerbrand ein Mehrfamilienhaus an der Brachter Straße.

Verletzte gab es bei
den jüngsten Fällen nicht

Mal brennt eine Hecke, mal Baumabfall, mal ein Zaun und des Öfteren eine Mülltonne. Die Liste der ungeklärten Brände in Brüggen ist lang. Über den Brand des Bücherschranks im Sommer ist Gellen immer noch bestürzt. „Wir tun vieles, um den Ortsteil aufzuwerten, und unsere Bemühungen wurden mutwillig zerstört“, sagte Gellen am Sonntag.

„Auch wenn bei den jüngsten Bränden keine Menschen verletzt wurden, gibt es keine Garantie, dass nicht in Zukunft einmal Menschen zu Schaden kommen“, ergänzte der Bürgermeister. Er erinnerte an die Schutzhütte in Bracht-Heidhausen, die im August lichterloh in Flammen aufgegangen war: „Wegen der Trockenheit des Grenzwaldes im Sommer hätte das leicht in einer Katastrophe münden können.“

Bei einem Feuer im Oktober 2017 wurden dagegen Menschen verletzt. An der Brachter Straße brannte es im Keller eines Mehrfamilienhauses. Der Rauch zog über das Treppenhaus hoch zu den Wohnungen. Die Bewohner verließen das Haus mit Hilfe der Feuerwehr über Dreh- und Steckleitern. 14 Personen erlitten eine Rauchgasvergiftung. Einen technischen Defekt schloss die Polizei aus.

Ob und welche Vorfälle der vergangenen Jahre einer Serie zugeordnet werden können, und ob es einen oder mehrere Täter gebe, konnte Gellen nicht sagen. Fest stehe aber, dass die Gemeinde immer wieder von ungeklärten Bränden heimgesucht werde, die sehr offensichtlich nicht durch einen technischen Defekt verursacht würden.