Kreis Viersen Kreis baut digitale Verwaltung aus
Kreis Viersen. · Einige der zahlreichen Dienstleistungen müssen bereits jetzt nicht mehr persönlich erledigt werden. Online-Möglichkeiten gibt es beispielsweise bei Reitplaketten.
Die Digitalisierung hat auch die Kreisverwaltung Viersen erreicht. So müssen Bürger heute bereits für viele Angelegenheiten nicht mehr persönlich ins Kreishaus kommen. Wo es möglich ist, werden Onlinedienste angeboten, etwa bei der Bestellung und Bezahlung von Reitplaketten. Und das Angebot soll im Jahr 2019 erweitert werden.
Bei anderen Leistungen können bislang immerhin vorab Termine im Internet ausgemacht werden, um lange Wartezeiten vor Ort zu vermeiden. Besonders beliebt ist das beispielsweise bei Führerscheinen oder bei der Fahrzeugzulassung. „Wir können noch lange nicht alle unsere Serviceleistungen digital anbieten, weil in vielen Fällen der Gesetzgeber Schriftstücke voraussetzt oder eine Authentifizierung notwendig ist“, sagt Karl Schippers, Leiter des Amtes für Personal und Organisation. Doch auch die Abmeldung und die Wiederzulassung von Fahrzeugen, die nach dem 1. Januar 2015 zugelassen worden sind, sind inzwischen bereits komplett digital möglich. „Voraussichtlich ab 2019 wird der Bundesgesetzgeber die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass auch die Neuzulassung von Fahrzeugen komplett digital erfolgen kann“, so Karl Schippers.
Auch für die Mitarbeiter der Verwaltung bringt die Digitalisierung Vorteile, zum Beispiel durch das sogenannten Home Office. „23 Mitarbeiter arbeiten ausschließlich von zu Hause aus“, sagt Schippers. Weitere rund 100 Mitarbeiter seien in der Lage, in Abstimmung mit ihren jeweiligen Vorgesetzten ebenfalls jederzeit von zu Hause oder anderswo zu arbeiten – über ein Laptop sind sie sowohl telefonisch unter ihren Dienstnummern als auch per E-Mail erreichbar.
Die Dienstgeräte verfügen alle über eine abgesicherte Datenverbindung. „Selbstverständlich gelten beim mobilen Arbeiten die gleichen datenschutzrechtlichen Bestimmungen wie bei der Arbeit im Büro“, erläutert Schippers. Auch alle anderen Mitarbeiter des Viersener Kreisamtes könnten sich grundsätzlich ein entsprechendes Gerät ausleihen und temporär von zu Hause aus arbeiten. „Voraussetzung ist, dass die zu erledigende Arbeit und die dienstlichen Belange dies zulassen“, sagt Karl Schippers. „In Bereichen mit Publikum – wie dem Straßenverkehrsamt, der Führersteinstelle, dem Ausländeramt – geht dies nicht.“ Alle anderen Abteilungen aber nehmen das Angebot wahr: „Von der Möglichkeit des mobilen Arbeitens wird gerne und in zunehmendem Maße Gebrauch gemacht“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU). „Besonders häufig nutzen Mitarbeiter diese Möglichkeit, wenn zu Hause Kinder zu betreuen oder Familienangehörige zu pflegen sind.“
Die Verwaltung gewinne durch das digitale Angebot als Arbeitgeber deutlich an Attraktivität – in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Aspekt, um Personal zu finden und zu binden. Rückkehrer aus der Elternzeit könnten den Wiedereinstieg in den Beruf früh und unkompliziert finden, teilweise mit höherem Stundenumfang. „Zudem steigert das mobile Arbeiten die Zufriedenheit und die Motivation der Mitarbeiter“, ist sich Landrat Coenen sicher. „Unsere Erfahrung zeigt: Die Ergebnisse der Arbeit von zu Hause sind in quantitativer und qualitativer Hinsicht genau so gut wie die im Büro.“
Nicht zuletzt sei das Home Office auch eine nachhaltige Arbeitsmethode: Weil eventuell längere Fahrtwege entfallen, werde Kraftstoff gespart, der Schadstoffausstoß sei geringer. Einer, der das Angebot gerne nutzt, ist Christian Pot d’Or: „Ich kann hier ohne ungeplante Unterbrechungen konzentriert und fokussiert arbeiten“, erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter im Personalservice. „Seit der Geburt unserer Zwillinge bietet es mir zudem eine zusätzliche Flexibilität, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren.“