Der Fall Alsdorf: Für Louven „übles Nachtreten“

Ehemaliger Bundestagsabgeordneter kritisiert Parteispitze. Kein Anspruch auf ein Amt.

Oedt. Hohe Wellen schlug beim CDU-Parteitag in Oedt noch einmal der Austritt von Rudi Alsdorf. Der 65-jährige Kempener hatte seinen Austritt erklärt, nachdem er nicht mehr zum Vorsitzenden der Kreistagsfraktion gewählt worden war. Dies nahm der ehemalige Bundestagsabgeordnete Julius Louven zum Anlass für einen Frontalangriff auf die Parteispitze. Es gebe viel Unruhe in der Union, dies wäre nicht notwendig gewesen. Er registrierte ein "übles Nachtreten" gegen Rudi Alsdorf, empfand dies als herzlos insbesondere für eine Partei, die das "C" in ihrem Namen trage. Der Vorstand habe auch versucht, bei der Landtagsfrage Gegenkandidaturen zu verhindern. Louven: "Ich mache mir Sorgen, demokratische Prozesse dürfen nicht behindert werden."

Kreisvorsitzender Marcus Optendrenk wies die Kritik zurück. Es gebe in der Demokratie keinen Anspruch auf ein Amt, keine erworbenen Rechte auf Lebenszeit. "Stellen sie sich vor, wir hätten nach dem Krieg 1949 Johannes Heesters in den Kreistag gewählt. Hätten wir solche Ansprüche und Pfründe wie vor 100 Jahren, Heesters säße immer noch im Kreistag", sagte Optendrenk.

Tosenden Beifall erhielt der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer, der erklärte, Entscheidungen dürften nicht mehr im Hinterzimmer, sondern müssten von Mitgliederversammlungen demokratisch getroffen werden.