Kreisparteitag: Weisbrich und Berger treten zur Wahl an

559 CDU-Mitglieder kamen in die Oedter Albert-Mooren-Halle, um über die Landtagskandidaten zu entscheiden. Aach und Fruhen blieben ohne Chance.

Oedt. Die Albert-Mooren-Halle platzte aus allen Nähten. 559 der 3306 CDU-Mitglieder im Kreis Viersen waren gekommen, um den neuen Kreisvorstand zu wählen und mitzubestimmen, wer für die CDU im Mai für den Landtag kandidiert. Dass der Dülkener Michael Aach im Wahlkreis Viersen, Willich, Schwalmtal Amtsinhaber Stefan Berger herausfordern würde, war lange klar. In der vergangenen Woche fand sich dann mit Luise Fruhen aus Tönisvorst auch noch eine Herausfordererin für Christian Weisbrich in dem anderen Wahlkreis.

Bei seiner Wiederwahl zum Kreisvorsitzenden hatte Marcus Optendrenk keinen Gegenkandidaten. 543 Mitglieder gaben ihre Stimme ab - 428 Ja-Stimmen, 80 Nein und 35 Enthaltungen befanden die Stimmzähler. Macht eine Zustimmung von 84,25 Prozent, weil Enthaltungen nicht mitgezählt werden.

Schon bei den Reden der ersten beiden Kontrahenten - Aach und Berger - war die Stimmung im Saal deutlich. Aach erhielt zu Anfang verhaltenen Beifall für seine Rede, in der er von Fleiß, Verlässlichkeit und Ehrlichkeit als den Stützpfeilern seiner Arbeit sprach. Er werde "das Landtagsmandat wieder zu mehr Verwurzelung in der Kreistagsfraktion führen". Als Aach zum Ende hin erklärte: "Sie wählen zwischen einem Weiter-so und Wird-schon-werden und einem neuen, frischen Wind", gab es Raunen im Saal und leise Buh-Rufe.

Bergers Rede - besser und pointierter als Beobachter vorher erwartet hatten - drehte sich um Erfolge und Kontinuität. Und vor allem um die Menschen: "Eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik rückt den Menschen in den Mittelpunkt". Der Abschluss: "Die gute Nachricht ist: Sie können uns beide haben, Michael Aach als Fraktionsvorsitzenden im Kreistag und mich als Landtagsabgeordneten."

Luise Fruhen warb in ihrer Vorstellung für Erneuerung in der Partei. Sie stehe "in der Mitte der Generationen", sehe die Förderung von Familie und Kindern als zentrale Aufgabe. Weisbrich, der im Vorfeld auf sein Alter von 67 angesprochen worden war, erklärte, er fühle sich "topfit". Seine Leistungsfähigkeit sei nicht durch das Alter getrübt. Durch seine Stellung in den Geschäftsbereichen Haushalt, Wirtschaft und Finanzen sei er in der Lage, im Kreis "sehr wirksam Hilfestellung zu leisten".

Für die Wahlen drängelten sich dann über 500 Menschen aus dem Saal heraus, holten die Stimmzettel ab und versuchten, einen Platz in der Wahlkabine zu bekommen. Wer es geschafft hatte, der Enge zu entkommen, fachsimpelte draußen weiter. Dass Weisbrich sich gegen Luise Fruhen durchsetzen würde, war auch vorher für die Mitglieder unstrittig gewesen. Über Berger und Aach aber wurde heftig diskutiert. Als Optendrenk die Ergebnisse bekannt gab, brach vor allem unter den Schwalmtaler Mitgliedern lauter Jubel aus. 351 Stimmen für Berger, nur 149 für Aach. Auf Weisbrich entfielen 359 Stimmen, Luise Fruhen erhielt 139 Stimmen.

Danach zeigte der Parteitag deutliche Auflösungserscheinungen. Als stellvertretende Kreisvorsitzende wurden Uwe Schummer (372), Luise Fruhen (272), Michael Aach (236) und Stefan Berger (228) gewählt. Mit 184 Stimmen scheiterte der Kempener Ortsvorsitzende Hans-Joachim Herbst. Als Schatzmeister wurde Volker Müller im Amt bestätigt.