Die zweite Liebe Afrika
2004 wurde Marina Hammes als Bürgermeisterin abgewählt. Seitdem engagiert sie sich in Togo und Benin.
Viersen. Die Niederlage kam für alle überraschend. 2004 wurde Marina Hammes nicht mehr wiedergewählt. Nach 15 Jahren als Bürgermeisterin war Schluss, Günter Thönnessen wurde ihr Nachfolger. 60 Jahre war sie alt, als das politische und berufliche Aus kam. Damals für sie ein harter Schlag. Aber war macht die langjährige Bürgermeisterin eigentlich heute?
Sieben Jahre nach der unerwarteten Niederlage bei der Bürgermeisterwahl in Viersen ist Marina Hammes eine Frau, die zum einen auf Erfolge zurückblicken kann, und zum anderen nach wie vor viel Herzlichkeit und Optimismus ausstrahlt. Und eine Frau, die sich voll und ganz dem ehrenamtlichen Engagement für Afrika widmet. Sie ist in der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (AWA) aktiv.
Rasch wird im Gespräch deutlich, woher Marina Hammes die Kraft nimmt für ihren Einsatz in Afrika. Es ist die Familie. „Die hat mich auch aufgefangen nach der Wahlniederlage 2004“, sagt sie.
Wenn sie heute zurückblickt auf ihr Bürgermeisteramt, das sie sieben Jahre ehrenamtlich und acht Jahre hauptamtlich ausübte, stellt sie fest: „Ich habe viele Menschen kennengelernt, konnte vielen helfen. Ich habe das Kinderparlament ins Leben gerufen, die Fete für die Jugend in der Festhalle. Meine wöchentlichen Sprechstunden wurden von den Bürgern sehr gut angenommen.“
Den Einstieg in die Politik vollzog Marina Hammes 1975 mit dem Eintritt in die CDU. 1979 kam sie zur Frauen-Union, und 1984 in den Stadtrat. 1989 wurde sie ehrenamtliche und 1996 hauptamtliche Bürgermeisterin in Viersen. Eine große Überraschung war für sie als Bürgermeisterin der „Kampf mit den Verwaltungsstrukturen“, mit Gesetzen, die man nicht erklären kann, und mit Vorschriften.
Bei ihrem Eintritt in die CDU 1975 hatte sie bemerkt, dass Viersen sich verändert. Es wurde viel gebaut. Unter anderem der Rathausmarkt. Das interessierte sie, da wollte sie mitreden, mitgestalten und nicht nur meckern und schimpfen.
Aber das ist lange her. 1994 reiste sie erstmals nach Afrika — und entdeckte ihre Liebe zu dem Kontinent und seinen Menschen. Inzwischen fliegt sie jedes Jahr dorthin — stets auf eigene Kosten. Dort hat sie geholfen, Schulen und einen Kindergarten zu bauen. Lehrer wurden eingestellt, derzeit wird eine Lehrwerkstatt errichtet.
Stolz ist die ehemalige Bürgermeisterin darauf, dass sie immer noch einen guten Kontakt zu den Viersener Partnerstädten pflegt. Im kommenden Monat reist sie nach Pardesia, der Partnerstadt in Israel.