Kreis Viersen Dritter Corona-Fall im Kreis Viersen bestätigt

Kreis Viersen · Weil die Mutter einer Schülerin eines Schwalmtaler Gymnasiums mit dem Virus infiziert ist, bleibt die Schule zu.

Das Gymnasium St. Wolfhelm in Schwalmtal-Waldniel ist seit dem gestrigen Mittwochnachmittag geschlossen. Auch in der Stadt Viersen sind eine Frau und ein Mann positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Im Kreis Viersen gibt es seit Mittwochmorgen drei bestätigte Fälle von Covid-19-Infizierten. Das teilte der Kreis am Nachmittag mit. Eine Auswirkung: Das Gymnasium St. Wolfhelm in Schwalmtal-Waldniel wird vorübergehend geschlossen. „Der Unterricht ist am Mittwoch um 15 Uhr beendet worden, die Oberstufenschüler durften früher nach Hause gehen“, erklärt Schwalmtals Bürgermeister Michael Pesch (CDU). „Voraussichtlich bis einschließlich Freitag, 13. März“, werde es am Gymnasium nach Abstimmung mit dem Kreis-Gesundheitsamt keinen Unterricht geben. Die mehr als 700 Schüler dürfen zuhause bleiben. Landrat Andreas Coenen (CDU): „Diese Maßnahme ist erforderlich, damit die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden kann.“

Nicht betroffen von einer Schließung ist zurzeit die an St. Wolfhelm angrenzende Janusz-Korczak-Realschule, erklärte Pesch. Dort finden gerade umfangreiche Umbaumaßnahmen statt. „Wir als Gemeindeverwaltung müssen jetzt sicherstellen, dass nach der Schließung niemand das Gymnasium betreten kann“, erklärte Schwalmtals Bürgermeister. Zudem müsse am Mittwoch noch geklärt werden, wie sich die in der Schule beschäftigten Menschen verhalten sollen. Eltern, die Fragen haben, können sich entweder an die Gemeinde oder an die Hotline des Kreises Viersen wenden; die Gemeinde selbst werde vorerst keine eigene Hotline einrichten.

Der Grund für die Schulschließung ist, dass bei der Mutter einer Schülerin der Oberstufe in der Nacht zum Mittwoch, 4. März, das Coronavirus nachgewiesen wurde. Die Jugendliche lebt im Haushalt der Mutter. Sie wird für zwei Wochen unter häusliche Quarantäne gestellt und auf das Virus getestet.

Für die Eltern der betroffenen Gymnasiasten ist jetzt Organisationstalent gefragt. „Da das Kind nicht krank ist, greift die ,Kindkrankschreibung’ nicht“, erklärt Professor Simon Fischer, Studiengangsleiter Wirtschaftsrecht an der SRH Fernhochschule. Bei kranken, eigenen Kindern haben Eltern Anspruch auf Freistellung von der Arbeit und Krankengeld von der Krankenkasse. „Man kann auf ein optimales Umfeld hoffen, in dem zum Beispiel die Großeltern oder andere Familienmitglieder, vielleicht sogar gute Freunde einspringen können“, sagt Fischer. Er rät: „Wo das nicht geht, wird man sich schnell mit dem Arbeitgeber einigen müssen. Vielleicht hat man Glück, und er gewährt nicht nur kurzfristig noch nicht verplante Urlaubstage, sondern rundet auch großzügig auf.“ Einen Anspruch auf bezahlte Freistellung gebe es in diesen Fall leider nicht.

Auch in der Gemeindeverwaltung Brüggen war die Schließung des Waldnieler Gymnasiums ein Thema; zahlreiche Mitarbeiter lassen ihre Kinder am St. Wolfhelm unterrichten. Am Mittwochnachmittag ist die Entscheidung getroffen worden, dass die Mitarbeiter der Brüggener Verwaltung weiterhin zur Arbeit kommen können.

Auch zwei weitere Personen im Kreis wurden in der Nacht zu Mittwoch positiv getestet. Es handelt sich um einen jungen Mann, Jahrgang 1999, aus Viersen, und um eine Frau, Jahrgang 1959, die ebenfalls in Viersen wohnt. In beiden Fällen hatten die Betroffenen Kontakt mit Erstinfizierten, die sich in häuslicher Isolierung befinden. Die Infizierte aus Schwalmtal war bis Ende Februar zu Besuch in Venedig.

 Katarina Esser, Gesundheitsdezernentin des Kreises und Leiterin des Krisenstabs, sagt: „Die drei Infizierten befinden sich in häuslicher Quarantäne und werden gut von unserem Gesundheitsamt betreut.“ Der Kreis rechnet damit, dass das Virus in der kommenden Zeit bei weiteren Einwohnern nachgewiesen wird.

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus ist in Schwalmtal der für 7. März geplante Bruderschaftstag abgesagt worden; gestern wurde zudem das auf Freitag, 6. März, terminierte Repair-Café gestrichen. Auch die „Fighting Spirits“ hatten auf ihren Auftritt am 29. Februar in der Achim-Besgen-Halle verzichtet.