Drei Tote, ein Schwerverletzter bei Amoklauf am Niederrhein
Ein 72-Jähriger verschanzte sich am Nachmittag in einem Haus und schoss um sich. Auslöser war Ärger um die Scheidung seiner Tochter.
Schwalmtal. Ein Amokschütze hat am Dienstag, 18.8., in der niederrheinischen Kleinstadt Schwalmtal drei Menschen getötet und einen schwer verletzt. Der Täter selbst ergab sich drei Stunden nach dem Beginn der Wahnsinnstat einem Spezialeinsatzkommando der Polizei.
Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei dem Todesschützen um den 72-jährigen Vater einer in Scheidung lebenden Frau. Die Immobilie des getrennten Ehepaares hatte sich offenbar zum Zankapfel entwickelt.
Ein Sprecher des Kreises Viersen, in dem Schwalmtal liegt, berichtete, dass zur Tatzeit zwei Gutachter der Behörde mit dem Täter in einem Haus waren, dessen Geldwert sie feststellen sollten. Einer der Gutachter habe die Bluttat verletzt überstanden, über das Schicksal des anderen wisse er nichts. In dem Haus wurden zwei Leichen gefunden, ein Toter lag vor dem Gebäude.
Am späten Nachmittag war die Polizei in der kleinen Stadt westlich von Mönchengladbach alarmiert worden, weil ein Unbekannter vor einem Haus Schüsse abgegeben und sich dann in dem Gebäude verschanzt hatte.
Rund 200 Mitglieder von Spezialeinheiten aus Essen, Oberhausen und Duisburg waren schnell vor Ort und umstellten das Haus. Gegen 19 Uhr - drei Stunden nach Beginn des Geiseldramas - errichtete die Polizei für Anwohner und Schaulustige eine Sperrzone, während Einsatzkräfte mit Rammböcken auf das Haus vorrückten.
Schnell wurde über eine Geiselnahme spekuliert, doch das dementierte die Polizei am Abend. Über die Identität der Toten wurde zunächst nichts bekannt.
Ein Polizeisprecher sagte am späten Abend, es handele sich wohl um "Außenstehende", Polizisten seien nicht zu Schaden gekommen.
Der Täter, der von Angehörigen als gewalttätig beschrieben wird, wurde festgenommen. Nach Angaben eines Nachbarn, der den Einsatz beobachtete, wirkte der Mann betrunken.
"Er brüllte bei seiner Festnahme immer "Hilfe", sagte der Nachbar. Er hatte den Mann nach eigenen Angaben aus 50 Meter Entfernung vom Dachfenster aus gesehen. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ließ sich ständig über die Entwicklung informieren und sprach am Abend den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus.