Niederrhein: Wegweiser für die Radfahrer
Mehr als 4000 Kilometer ausgeschilderte Radrouten gibt es am Niederrhein und im Ruhrgebiet. Eine Firma kümmert sich um die regelmäßige Pflege.
Niederrhein. Mehr als 4000 Kilometer Radroutenwege fahren sie jährlich ab. Statt Verpflegung, Flickzeug und Regenjacke haben sie Werkzeug und Reinigungsmittel im Gepäck. Statt auf dem Sattel eines Fahrrades sitzen sie auf dem Sitz eines orangefarbenen Autos.
Die drei Radroutenwarte des "sci:integrationsbetrieb Routenwartung" kümmern sich in gemeinnütziger Arbeit fast das ganze Jahr über um zahlreiche Fahrradstrecken am Niederrhein und im Ruhrgebiet.
Unter ihnen ist auch die im vergangenen Jahr zur "Radroute des Jahres" ausgezeichnete "Fietsallee am Nordkanal", aber auch die 2000 Kilometer lange NiederrheinRoute und die Römerroute. 2004 wurde die Gesellschaft mit der Ausschilderung der Rotbachroute beauftragt, die die Städte Dinslaken, Oberhausen, Bottrop und Duisburg verbindet.
Gewartet wird zweimal im Jahr - zwischen Februar und Juli sowie ab August. Mit ihrem Auto fahren die Warte die Schilder ab, schauen, ob sie intakt sind, entfernen Schmutz und lästiges Grün und ziehen hier und da eine Schraube nach. Übrigens sind sie dabei neuerdings umweltfreundlich unterwegs: Die Mitarbeiter fahren zwei Erdgasfahrzeuge.
Manche Reparaturen können sie zum Beispiel vor Ort sofort beheben. "Die Warte haben immer Schilder mit, die beklebt werden", sagt Guido Bonewitz, der die Routenwarte leitet.
Aber auch unabhängig von den Wartungs-Zyklen finden die Kontrolleure wenn nötig den Weg zum einen oder anderen Schild. Nach einer Schadensmeldung soll innerhalb von 48 Stunden ein Ersatzschild an dem Pfosten hängen. Darüber hinaus pflegen sie nicht nur, sondern vereinheitlichen auch. Nach und nach sollen die über 16 verschiedenen Themenrouten mit dem Wegweisungssystem im markanten Rot-weiß nachgerüstet werden.
Auftraggeber sind unter anderem die Kreise Wesel, Kleve und Viersen sowie die Städte Bottrop, Dinslaken, Duisburg und Oberhausen. Für die Stadt Duisburg hat sci sogar die komplette Beschilderung des Radwegenetzes außerhalb der Themenrouten übernommen.
Übrigens sind die Schilder teilweise Marke Eigenbau. Auf dem Gelände des Zentrums für Gemeinwohlarbeit gibt es nämlich weitere Integrationsbetriebe, etwa eine Metallwerkstatt und eine Schreinerei. "Nur was wir nicht selber können, kaufen wir ein", sagt Bonewitz. So kooperiere man zum Beispiel mit einem Schilderhersteller.
"Mit den Auftraggebern wird festgelegt, welche Arbeiten wir sofort erledigen können und welche nach Absprache. Außerdem werden Preise pro Kilometer vereinbart", sagt Bonewitz. Geschlossen werden immer Jahresverträge.
Das Trio Säubern-Reparieren-Vereinheitlichen könnte künftig um eine Aufgabe ergänzt werden: Der sci nutzt als Franchise-Nehmer das Know-How einer Firma für Oberflächenschutz, der es möglich macht, Schmutz oder auch Graffiti leichter zu entfernen.
So entfernen die Mitarbeiter in den Kreisen Wesel und Kleve zum Beispiel Graffiti von Fassaden und präparieren die Oberflächen anschließend mit dem Schutz. Neuen Schmutz können die Mitarbeiter dann sehr viel leichter entfernen. Auch die Schilder an den betreuten Radwegen sollen laut sci von dem Oberflächenschutz profitieren.