Nach 18 Monaten Bauzeit hat die LVR-Klinik Viersen eine neue forensisch-psychiatrische Station im frisch sanierten Haus 13 in Betrieb genommen. Seit Jahren ist der Maßregelvollzug in Viersen überbelegt. „Durch den Bezug der neuen Station ist die Situation nun entspannter“, erklärte eine Kliniksprecherin. Die Baukosten waren mit rund zwei Millionen Euro kalkuliert.
In der neuen Station finden 18 suchtkranke Männer, bei denen eine gerichtliche Unterbringung angeordnet wurde, moderne Behandlungsbedingungen vor – mit klarer therapeutischer Ausrichtung und dem Ziel, langfristig wieder eigenverantwortlich und straffrei leben zu können.
„Mit Haus 13 schaffen wir einen zeitgemäßen Raum für professionelle Therapie und individuelle Entwicklung“, sagt Pflegedienstleiterin Ute Neumann. „Unsere Patienten erhalten hier die nötige Unterstützung – aber auch die Verantwortung, ihren Weg aktiv mitzugestalten.“
Die Station bietet vornehmlich Einzelzimmer, verschiedene Therapie- und Aufenthaltsräume sowie Angebote zur körperlichen Betätigung. Die tagesstrukturierenden Maßnahmen – von Sport bis hin zu Kreativangeboten – gelten als wichtiger Baustein der Behandlung. Auch Schulabschlüsse, berufliche Qualifizierung oder soziale Kompetenzen werden gezielt gefördert.
Ein besonderes Merkmal von Haus 13: Die Patienten verfügen bereits über viele Lockerungen. Viele nehmen an Maßnahmen außerhalb der Station teil. Trotz dieser erweiterten Freiheiten sei die Sicherheit jederzeit gewährleistet, betont der LVR – unter anderem durch eine bauliche Schleuse und klare organisatorische Standards.
Die Behandlung erfolgt im multiprofessionellen Team – bestehend aus Mitarbeitenden der Pflege, Medizin, Psychologie sowie spezialisierten Therapeut*innen. Dabei wird nicht nur der individuelle Weg zur Abstinenz, sondern auch die Reintegration in ein stabiles soziales Umfeld in den Blick genommen.
„Haus 13 steht sinnbildlich für den Ansatz unseres Maßregelvollzugs: Sicherheit und Behandlung gehören zusammen – mit einem klaren Ziel vor Augen“, sagt Ralph Marggraf, Ärztlicher Direktor der LVR-Klinik Viersen.
Auf dem Papier hat die LVR-Klinik Viersen im Bereich dieser nach Paragraf 64 untergebrachten Patienten eine Kapazität von 18 Plätzen. Tatsächlich aber befanden sich noch im vergangenen Jahr knapp dreimal so viele Patienten in der Einrichtung. Fast die Hälfte von ihnen wurden aus Platzgründen in der Allgemeinpsychiatrie untergebracht.
In dem Haus 13 war bis zum Beginn der Renovierung die geriatrische Psychiatrie untergebracht. Die Patienten zogen in einen Neubau auf dem Klinikgelände.