Dülken hat viele Gesichter
Vor 650 Jahren wurden die Stadtrechte verliehen. Die Bürger sind stolz auf ihren Ort — auch, wenn man heute nur noch ein Stadtteil von Viersen ist.
Viersen. Lang ist es her: Im Jahr 1364 wurden dem heutigen Viersener Stadtteil Dülken von Herzog Wilhelm II. von Jülich die Stadtrechte verliehen. Aus alten Plänen der Stadt, die mehr als 400 Jahre alt sind, ist zu entnehmen, dass Dülken — seit 1970 nicht mehr selbstständig — früher neben der Stadtmauer auch Vorgraben,Wall und Graben hatte und zahlreiche Türme. Beispielsweise den Hanssenturm, den Höllenderturm, den Vossturm, oder den Kesselturm, sowie den noch erhaltenen Gefangenenturm. Hinzu kamen noch Stadttore wie Lindentor, Steinentor oder das Bruchtor.
Heute, 650 Jahre nach Verleihung der Stadtrechte, sollen die selbstbewussten und für ihre Heimatliebe bekannten Dülkener dieses Jubiläum mit angemessenen Feierlichkeiten begehen können. Dabei sieht das Konzept eine gewollte Beteiligung der Bürgerschaft vor.
Zur besseren Absprache und Planung zwischen den Organisatoren der Veranstaltungen und den Dülkener Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Gemeinschaften hat die Stadt Viersen unter Federführung des Kulturdezernenten Paul Schrömbes nun den Posten eines Koordinators für die 650-Jahrfeier ernannt. Der Journalist Ralf Groschopp ist ab sofort Ansprechpartner für Fragen und Ideen aus der Bevölkerung.
Ihm steht der Leiter des Dülken-Büros, Andreas Goßen, mit Rat und Tat zur Seite. „Wir haben in den vergangenen Wochen ein - in unseren Augen - vielsprechendes Konzept erarbeitet“, berichtet Andreas Goßen. Dieses sieht mehrere, über das Jahr verteilte Veranstaltungen vor. „Dabei ist uns besonders wichtig, dass sich die Dülkener Bürger mit ihren Ideen einbringen und sich aktiv an den Feierlichkeiten beteiligen. Getreu dem Motto: von Dülkenern für Dülkener“, ergänzt Ralf Groschopp.
So ist beispielsweise eine Erweiterung des traditionellen Mühlenfestes angedacht. Am Sonntag dieses Stadtfestes soll es einen „Dölker Daach“ geben, der mit einer kulturellen, unterhaltsamen und kulinarischen Vielfalt aufwartet. „Selbstverständlich soll das Stadtjubiläum dabei thematisch im Mittelpunkt stehen“, erklärt Groschopp.
Neben dem bekannten Bühnenprogramm auf dem Alten Markt soll zwischen Blauensteinstraße, Lange Straße und Hühnermarkt ein buntes Rahmenprogramm geboten werden. Andreas Goßen appelliert in diesem Zusammenhang an die Dülkener Vereine, sich an der Gestaltung zu beteiligen. „Die Blauensteinstraße soll den Charakter eines Bauernmarktes erhalten. Hier wäre eine Beteiligung der Dülkener Landwirte denkbar“, sagt Goßen. Gleiches gelte für die ortsansässigen Handwerksbetriebe, die den Platz vor Piet’s Börse in einen Handwerkermarkt verwandeln könnten.
Kunst und Genuss sollen die Besucher auf der Lange Straße erwarten. Für die musikalische Untermalung auf der Bühne könnten Dülkener Chöre, Orchester und Schulen sorgen. Den Startschuss der heißen Planungsphase bildet ein Informationsabend am 13. Februar (19.30 Uhr). Dazu wurden die Vereine bereits schriftlich eingeladen. Im Dülkener Kolpinghaus werden Goßen und Groschopp ihr Konzept vorstellen und mit den Vertretern der einzelnen Gruppen eine mögliche Beteiligung ausloten.
„Wir hoffen natürlich auf eine rege Beteiligung aus der Bürgerschaft. Sollte jemand keine Einladung erhalten haben, sich aber dennoch einbringen wollen, dann heißen wir ihn natürlich gerne bei der Versammlung willkommen“, sagt Ralf Groschopp und fügt noch hinzu: „Denn eines ist klar: 650 Jahre - Dülken hat etwas Besonderes verdient.“
Mit mehr als einem Wermutstropfen müssen die Dülkener im Jubeljahr allerdings leben: In der regionalen Hochburg des Karnevals und Heimat der Narrenakademie (1554 gegründet) gibt es in der laufenden Session kein Prinzenpaar.