Kreis Viersen 35 000 Schüler machten bislang bei „Check in Berufswelt“ mit

Kreis Viersen. · Zum zehnjährigen Bestehen des Projekts gab es einen Festakt.

Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie die „Check-in“-Jugendbotschafterinnen Lisanne (l.) und Michelle (3.v.r.) feierten mit.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Den Wandel der Zeiten machte ein Satz von Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, deutlich: „Früher haben sich junge Leute bei uns beworben. Heute bewerben wir uns bei jungen Leuten, um sie für uns zu gewinnen.“ Roos sagte diesen Satz bei einem Festakt zum zehnjährigen Bestehen von „Check in Berufswelt“. Das Ziel der Aktion, junge Leute und Wirtschaft zueinander zu bringen, ist aktuell wie eh und je, die Rahmenbedingungen aber haben sich gedreht: Früher waren Ausbildungsplätze knapp, heute sind junge Leute das rare Gut.

Die Wertschätzung für „Check in“ drückte sich auch darin aus, dass NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) ein Grußwort sprach.Die Ministerin dankte für das große Engagement, würdigte das Projekt als Beitrag zur Berufsorientierung junger Menschen und kündigte politisch eine Initiative zur Stärkung der beruflichen Bildung an. Es gelte, den Wert der beruflichen Bildung als Alternative zum Studium in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. Das duale Berufsbildungssystem sei „ein Grundpfeiler für die Stärke unseres Wirtschaftssystems“.

Landräte und Ministerin
gehörten zu den 200 Gästen

Die rund 200 Gäste aus Politik und Wirtschaft aus dem Kreis Viersen, Krefeld und dem Rhein-Kreis Neuss werden es gern gehört haben, denn immer noch gilt das Studium bei vielen jungen Leuten als Königsweg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft – was den Fachkräftemangel in den Betrieben verschärft. Den „Check in“-Tag, bei dem Jugendliche einen Tag lang in Unternehmen reinschnuppern können, würdigte Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreis Neuss, dann auch als Chance, Irrwege zu vermeiden. „Wer mitmacht, erspart sich möglicherweise Jahre einer falschen Ausbildung“, sagte er bei einer Podiumsrunde und meinte damit falsche Entscheidungen sowohl für Ausbildungen wie für ein Studium.

Coenen warb für eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs

Viersens Landrat Andreas Coenen wies, auch mit Blick auf die Anwesenheit der Ministerin, auf strukturelle Nachteile des ländlichen Raums bei der Gewinnung von Auszubildenden hin. Die Wege zu den Betrieben seien einfach länger als in der Stadt – ein nicht zu unterschätzendes Problem für junge Leute. Coenen warb daher dafür, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Es sei „wichtig, dass der ländliche Raum da gut aufgestellt ist“.

In seinem Rückblick auf zehn Jahre „Check in Berufswelt“ konnte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz mit einer beachtlichen Zahl aufwarten: Seit 2009 haben rund 35 000 Schüler den Tag für einen Besuch in Unternehmen der Region genutzt. Am Konzept wurde ständig gearbeitet, so gibt es heute junge Leute als „Botschafter“ für „Check in“, in der Zukunft wollen die Organisatoren auch in Sportvereinen für diesen Tag werben.