Feuerwehr Viersen zieht Bilanz: „Wir retten jeden Tag Menschen“
Die Feuerwehr Viersen zog Bilanz und blickte auf einige besondere Einsätze zurück.
Viersen. Ein Großbrand, sechs Mittelbrände, genau 100 Alarmierungen weniger als 2010 — das ist die Bilanz des Jahres 2011 der Viersener Feuerwehr. Ein Trend setzt sich fort: Mehr als 60 Prozent der Einsätze sind inzwischen technische Hilfeleistungen, etwa 20 Prozent Brandeinsätze.
„Die Tierrettung ergänzte sich in diesem Jahr um gehäutete Füchse, aber auch Reptilien waren dabei“, sagte Wehrführer Frank Kersbaum. Einen Anstieg verzeichnete die Wehr auch bei der Rettung von hilflosen Personen, vor allem hinter verschlossenen Türen. „Das ist ein Ergebnis der immer älter werdenden Bevölkerung“, so Kersbaum.
Den ersten Brandeinsatz hatte die Feuerwehr bereits in der Neujahrsnacht um 0.30 Uhr: Da brannte ein Dachstuhl in Dülken. Beim Großbrand am 6. April in Dülken brannte eine Schreinerei an der Nette ab. Einen Brandtoten hatte die Feuerwehr am Jahresende zu beklagen — am 30. Dezember starb ein 70-Jähriger im Rahser.
Die offizielle Zahl der geretteten Menschen mutet gering an: Elf stehen im Jahresbericht. „Das sind nur die, die im Zusammenhang mit Bränden gerettet wurden“, stellt Kersbaum klar. „Wir retten jeden Tag Menschen, die gar nicht statistisch erfasst werden.“ Dabei gehe es oft um Menschen, die ins Krankenhaus müssen, aber nicht durch das Treppenhaus gebracht werden können. Dann kommt die Drehleiter zum Einsatz.
Ein besonderer Einsatz für die Wehr fand Ende Dezember in der Forensik in Süchteln statt. Zwölf der psychisch kranken Straftäter mussten evakuiert werden, die Feuerwehr löschte dann den Kellerbrand. Dort war wegen der vorgeschriebenen Sicherheit eine enge Zusammenarbeit mit Personal und der Polizei notwendig.
Ein ums andere Mal wurde die Feuerwehr zu Unfällen am Amerner Weg gerufen. Hier starb unter anderem ein 66-Jähriger am 21. Mai nach einem Frontalzusammenstoß.
Der Blick in die Zukunft, den Wehrführer Kersbaum und Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel wagten, hatte als Schwerpunkte Nachwuchs-Werbung, Fitness der Wehrleute und Digitalfunk.
Bei Letzterem rief Riedel zu großer Sorgfalt in der Testphase auf. Es gehe darum, Netzausfälle zu protokollieren, festzustellen, wie viele Gespräche gleichzeitig abgewickelt werden können — denn noch zahle das Land. „Wenn später festgestellt wird, dass etwas nicht reicht, wird man auf die Kommunen zukommen und die Hand aufhalten.“