Fußball: Abschied von Mecki nach 30 Jahren
„Früher waren wir der Verein. Heute spielt man beim Verein.“
Brüggen. "Es ist meine zweite Liebe", sagt Hans-Willi "Mecki" Cüsters (Foto). Er meint keine Frau, sondern einen Verein: TuRa Brüggen. Fast 30 Jahre lang hat er dort in der ersten Reihe gestanden, jetzt ist er in die zweite zurück getreten.
Der Abteilungsleiter für den Fußball trat auf der Jahreshauptversammlung nicht mehr an und legte das Amt in jüngere Hände. Doch einen Schlussstrich zieht er nicht. "Ich werde weiter spezielle Aufgaben haben, zu den Mannschaften gehen und gucken, auch zu Vorstandssitzungen, wenn man mich braucht." Aber es ist kein "Muss" mehr dahinter.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass sich der Fußball in diesen knapp 30 Jahren, seit er als 27-Jähriger erstmals im Vorstand antrat, gewandelt hat. "Ich spreche nicht mehr die Sprache der heute 18-Jährigen, die aus der A-Jugend in die erste Mannschaft hochkommen", hat Cüsters festgestellt.
Das liegt aber nur bedingt am Altersunterschied. "Wir kannten damals nur diesen Verein, auch die Freundinnen der Spieler lebten für Tura. Früher, da war man der Verein, heute spielt man nur noch bei einem Verein."
Und zwar immer gerade bei dem, wo Umfeld, Trainer und vielleicht auch ein wenig das Fahrgeld am besten zu Pass kommen. Cüsters vermisst das Lokalkolorit. Die glühende Anhängerschaft aus den einzelnen Orten. "Brüggen gegen Born - das ist doch heute kein Derby mehr."
Der 56-Jährige will aber seinem Verein treu bleiben. Hier spielte er selbst, wenn auch wegen Meniskusschäden nicht allzu lange in der ersten Mannschaft, bei den "Alten Herren" aber bis 45.
Lange hat er seinen Abschied aus dem Vorstand vorbereitet. "Ich bin so froh, dass wir in den letzten Jahren einen jüngeren Kreis aufgebaut haben, dass alles gewachsen ist."
Zahlen Der Verein hat sieben Abteilungen, Fußball ist mit 733 Mitgliedern die größte: 20 Jugendmannschaften, dreimal Senioren, eine "Alte Herren-", zwei Frauen- und drei Mädchenmannschaften.