Gebühren in Viersen So ändern sich die Gebühren in 2023

Viersen · Von Abwasser über Abfallbeseitigung bis hin zur Straßenreinigung: Welche Gebühren im neuen Jahr für die Viersener steigen, wofür sich die Kosten reduzieren und welche Preise stabil bleiben. 

Blick in den Tiefensammler-Kanal: Rund 30,4 Millionen zahlt  die Stadt, um ihrer Pflicht zur Beseitigung von Schmutz- und Regenwasser zu genügen.

Foto: NEW AG

In seiner letzten Sitzung im Dezember hat sich der Viersener Stadtrat mit Gebührensatzungen und -bedarfsrechnungen für 2023 befasst. Die Gebühren für die Abwasserbeseitigung steigen demnach im neuen Jahr am stärksten an. Auch bei der Abfallentsorgung steigen die Kosten in vielen Bereichen. Stabilität ist bei den Friedhofsgebühren und Gebühren für die Straßenreinigung zu erwarten. Wie viel die Viersener in diesem Jahr zahlen müssen:

Abwassergebühren 

Rund 30,4 Millionen Euro muss die Stadt schultern, um ihrer Pflicht zur Beseitigung von Schmutzwasser und Regenwasser zu genügen: ein Plus von rund 1,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ein Musterhaushalt mit vier Personen, einem Frischwasserverbrauch von 200 Kubikmetern pro Jahr und einer abflusswirksamen Fläche von 130 Quadratmetern wurde 2022 für die Entwässerung mit 1119,80 Euro zur Kasse gebeten. Für diesen Musterhaushalt erhöhen sich 2023 die Abwassergebühren insgesamt um rund 88 Euro auf 1207,90 Euro (plus 7,9 Prozent). Die Gebühr für Schmutzwasser steigt um 66 Euro von 878 Euro auf 944 Euro (plus 7,5 Prozent). Bei den Niederschlagswassergebühren ergibt sich eine Erhöhung um 22,10 Euro pro Jahr auf 263,90 Euro (plus 9,1 Prozent). 

Bei Grundstücken, die an die öffentliche Abwasseranlage als Kanal angeschlossen sind, betrug der Kubikmeterpreis bisher 4,39 Euro, künftig soll er bei 4,72 Euro liegen (plus 7,5 Prozent). Bei abflusslosen Gruben steigt der Gebührensatz je Kubikmeter von 7,44 Euro auf bei 8,91 Euro (plus 19,8 Prozent). Die Niederschlagswassergebühr steigt je Quadratmeter abflusswirksamer Fläche von 1,86 Euro auf 2,03 Euro (plus 9,1 Prozent). Ein Grund für die Kostenerhöhung: Die Stadt zahlt dem Abwasserbetrieb NEW im Jahr 2023 rund 527 100 Euro mehr für geplante Investitionen gegenüber dem Jahr 2022. In den Kosten enthalten ist ein Anteil für den Bau des Tiefensammlers und Ballastierung wie auch sonstige Investitionen nach dem Abwasserbeseitigungskonzept. Auch bei den Verbandsbeiträgen, die gebührenrelevant berücksichtig werden, rechnet die Stadt gegenüber 2022 mit einem Anstieg von rund einer Million Euro.

Straßenreinigung 

Weil die Stadt Viersen für das „Allgemeininteresse an der Straßenreinigung“ 185 061 Euro zur Verfügung stellt und weil aus den vergangenen Jahren 68 555 Euro gebührenausgleichend eingerechnet werden, ergibt sich für die Straßenreinigung ein Gebührenbedarf in Höhe von 486 627 Euro, der auf 304 142 Meter Straße umgelegt wird. 2022 waren die Gesamtkosten minimal höher (488 361 Euro). Die Metergebühr in Höhe von 1,60 Euro wird – wie bereits 2021 und 2022 – beibehalten. Die Verwaltung kündigt jedoch schon an, dass in den kommenden Jahren nicht mehr ausreichend Überdeckungen aus den Vorjahren zur Verfügung stehen und der aktuelle Meterpreis künftig vermutlich nicht beibehalten werden kann. 

Abfallgebühren 

In die Kostenkalkulation für 2023 wurden insgesamt 171 909 Euro aus Überschüssen eingerechnet. Doch trotzdem wird die Abfallentsorgung teurer für die Viersener: In den vergangenen Jahren waren die eingerechneten Beträge aus den Rückstellungen deutlich höher (2020: 742 916 Euro), auch die Erlöse aus Papier, Pappe, Kartonagen sowie Altkleider werden für das Jahr 2023 geringer geschätzt. Eine weitere größere Ausgabeposition in der Gebührenbedarfsberechnung stellt zudem das Unternehmerentgelt dar. Für 2023 wird es mit 2 517 557 Euro beziffert und steigt somit im Vergleich zum vergangenen Jahr um 286 274 Euro. Hintergrund dafür seien die gestiegenen Energiekosten. In dem Unternehmerentgelt sind die Aufwendungen für eine zusätzliche Reinigung der Altkleidercontainer und die Aufstellung von 121 Laubcontainern enthalten.

Bei der braunen Tonne (Grünabfälle) steigen die Preise: 4,15 Euro (bisher 3,20) werden für den 120-Liter-, 7,61 Euro (bisher 6,31) für den 240-Liter- und 24,42 Euro (bisher 23,27) für den 1100-Liter-Behälter fällig. Bei der grauen Tonne (Restmüll) steigen die Preise teilweise: Die Grundgebühr sinkt um 0,52 Euro von 13,13 Euro auf 12,61 Euro (minus 3,9 Prozent), mit 25,22 Euro (bisher 25) wird die 240-Liter-Tonne etwas teurer und mit 115,60 Euro reduzieren sich die Kosten für die größte Behältervariante um 4,79 Euro (minus 3,9 Prozent). Bei beiden Behälterfarben kommen Entleerungsgebühren von 1,43 Euro (plus 66 Prozent) für die 120/140-Liter-Tonnen und 5,33 Euro (bisher 3,05) für die 1100-Liter-Behälter hinzu. Außerdem kommt eine Entsorgungsgebühr pro 50 Kilogramm von 1,53 Euro (bisher 1,71) im System graue Tonne und 1,37 Euro (bisher 0,95) im System braune Tonne hinzu. Der Preis vom Abfallsack bleibt unverändert bei 4,50 Euro.

Friedhöfe

Die Friedhofsaufwendungen für 2023 liegen bei rund 1,9 Millionen Euro. Die zu erwartenden Kosten lassen sich mit den kalkulierten Gebühreneinnahmen in voller Höhe abdecken. Darüber hinaus kann auch ein großer Teil des bestehenden Altdefizites aus den Abrechnungsjahren 2019 und 2020 abgedeckt werden. Eine Erhöhung der Friedhofsgebühren ist nicht erforderlich, 2023 bleiben alle Gebühren stabil.