Hans Liberg: Ein Parforce-Ritt durch die Musik-Geschichte

In der ausverkauften Festhalle wirbelt Hans Liberg die Musikstile durcheinander.

Viersen. Der Auftritt beginnt pompös: Zu den Klängen der "Ode an die Freude" marschiert Hans Liberg auf die Bühne der Festhalle, die zwar ausverkauft, aber nicht ganz voll ist. Es folgt ein zweistündiger Parforce-Ritt duch Zeit und Raum der Musikgeschichte- und zwar in atemberaubender Geschwindigkeit. Der Niederländer streut Blues-Takte à la Fats Domino in eine Mozart-Komposition. Und trimmt den Salzburger wenig später auf Salsa. Munter geht es weiter: Bach und Beatles gehen eine Symbiose ein. Beethovens "Für Elise" wird kongenial vereint mit "Pink Panther" und "Take5"- die Verschmelzung von E- und U-Musik mit nahtlosen Übergängen. Das traumwandlerische Verknüpfen von (scheinbar) gegensätzlichen Kompositionen ist eines der Markenzeichen des 53-Jährigen aus Amsterdam. Erfrischend respektlos geht er aber nicht nur mit Takten und Rhythmen um, sondern auch mit Kollegen und Besuchern. André Rieu und Helmut Lotti werden genauso in die Pfanne gehauen, wie Deutsche und Holländer, wie er seine Landsleute immer wieder gerne nennt. Und auch das Publikum bekommt sein Fett weg. "Sie hören Sachen, die ich gar nicht gespielt habe", bekräftigt er bei diversen Rätsel-Einlagen. Immer weiter jagt der Musik-Comedian von hohen handwerklichen (Tasten-)Gnaden durch den Freitagabend in der Festhalle. Schon bald ist der Bösendorfer-Flügel nicht mehr genug, müssen weitere Instrumente her. Ausgiebig widmet sich der Entertainer den Möglichkeiten des Synthesizers, kurz nur Tuba, Bass, Saz und E-Gitarren, denen er rockig Jaulendes entlockt. Ganz zum Schluss kommt dann auch noch die Kesselpauke zum Einsatz.

Tobender Applaus der gut 1000Besucher treibt Liberg von Zugabe zu Zugabe. Bis es zu guter Letzt abgehoben wird: Wunderbar imitiert er Glenn Goulds Spiel beim "Wohltemperierten Klavier"- aber ohne den letzten Ton anzuschlagen. "Das ist für das nächste Mal." Aber gerne!