Interview mit Uwe Peters: Kultur für Heimatgefühl

24 Kultur-Veranstaltungen in Viersens Süden zeigen erste Erfolge. Initiator Uwe Peters bilanziert den Südstadt-Sommer.

Viersen. Der Südstadtsommer ist vorbei. Viele kulturelle Veranstaltungen lenkten die Aufmerksamkeit auf den Stadtteil, der immer mehr zu verkommen drohte. Uwe Peters, hauptamtlicher Mitarbeiter für die Stadtteilarbeit, zieht Bilanz:

WZ: Wie bewerten Sie den Südstadtsommer:

Uwe Peters: Auf jeden Fall positiv. Der Begriff "Südstadt" hat sich etabliert. Ein innerer und äußerer Magnetismus entwickelt sich. Die Menschen hier haben bemerkt, dass hier etwas los ist, dass es sich lohnt, hier zu leben. Bei den In-Door-Veranstaltungen war im Schnitt ein Drittel Stammpublikum, der Rest aus der näheren und weiteren Umgebung: Beim Auftritt des Joscho-Stephan-Trio in Tommy’s Workshop kamen sie sogar aus Bonn.

WZ: Lässt sich das mit konkreten Folgen belegen?

Peters: Ja. Nach den beiden Abenden auf Vierscher Platt (31. Mai, mit Frank Bühler, 9. August, Kurt Schoeren und Günter Büttgen) hat sich am 1. Oktober ein Erzählcafé im Café Becker gegründet. Zu Nikolaus gibt es am 6. Dezember einen Südstadt-Sommer-Nachschlag: Wegen großer Nachfrage liest Frank Bühler wieder Geschichten von Jupp Abrahams.

WZ: Ist für 2008 ein weiterer Südstadtsommer geplant?

Peters: Auf jeden Fall! Die Südstädter haben viele tolle Ideen an mich herangetragen. Ein Schwerpunkt wird wahrscheinlich das Theater bilden. Wir haben zwei Gruppen, die Theater für Kinder machen. Außerdem müssen wir raus auf die Straße. Diesmal haben wir den Sparkassenvorplatz, den Kirchplatz und den Gereonsplatz genutzt. Straße und Kultur müssen sich noch mehr verbinden. Die "emotionale Ortsgebundenheit", man könnte auch sagen: Die Heimatverbundenheit soll noch weiter wachsen. Bei der älteren Generation ist das durch die Mundartabende schon voll angekommen.

WZ: Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Peters: Erfreulicher Weise will die Firma Techem, die in diesem Jahr zu den vier Sponsoren gehörte, auch im nächsten Jahr dabei sein. Sie sieht, dass ihr die Verbindung zur Kultur nutzt. Ohne Sponsoren geht es nicht.

WZ: Wirkt sich der Erfolg des Südstadtsommers auch auf andere Bereiche aus?

Dienstherr: Beschäftigt ist Uwe Peters seit 1983 bei der Diakonie Viersen, die im Auftrag der Stadt tätig wird.

Stadtteilprojekte: Bislang hat Peters geholfen, die Stadtteile Berliner Höhe, Robend und Junkershütte im Sinne des Gemeinwesens zu entwickeln.