Einrichtungen im Kreis Viersen Personalmangel in den kirchlichen Jugendzentren
Kreis Viersen · Gleich drei halbe feste Stellen sowie eine volle Stelle sind aktuell in den katholischen Jugendeinrichtungen in Brüggen, Niederkrüchten, Nettetal und Willich vakant. Wie auch in vielen anderen Bereichen wird Fachpersonal in Form von Erziehern, Sozialpädagogen und Sozialarbeitern gesucht.
Der Personalmangel war Thema einer Klausurtagung, bei der drei Tage lang über die Zukunft der kirchlichen Jugendarbeit gesprochen wurde. 14 Einrichtungen gibt es im Kreis Viersen.
„Eigentlich wollten wir die Inhalte unser Klausurtagung in Bildern und Worten auf die Wand bringen, aber damit sieht es heute nicht gut aus“, sagt Simone Benen-Heyer mit Blick nach draußen: Es regnet Bindfäden. Kein Wetter, um im Außenbereich der Titanic Graffiti zu sprühen. Denn genau das sollte der Abschluss der dreitätigen Klausurtagung sein, zu der Vertreter aller katholischen Kinder- und Jugendeinrichtungen im Kreis Viersen zusammen gekommen waren. Nach zwei Tagen im Seminarhaus Leuther Mühle in Nettetal mit Referenten war der dritte Klausurtag in Anrath dem Austausch untereinander sowie der Sprühaktion gewidmet.
„Wir haben uns mit der Kernfrage beschäftigt, wie die zukünftige Arbeit in unseren Einrichtungen aussehen wird“, sagt Patrick Diekeite, Referent für kirchliche Jugendarbeit. Neben dem Personalmangel ging’s auch ums Ehrenamt. „Ab 13 Jahren können Jugendliche als Helfer in den Einsatz gehen. Ab 16 Jahren können sie die Jugendleitercard, die Juleica, machen. Sie werden damit zu Betreuern“, sagt Bettina Passon vom ALO in Dülken. Sie umfasst eine Fortbildung von 40 Stunden, die sich mit rechtlichen und pädagogischen Inhalten beschäftigt. Dazu gehört auch ein Erste-Hilfe-Kursus. „Durch die Corona-Zeit müssen wir nahezu alle einen Knick im Ehrenamtseinsatz verzeichnen“, sagt Natalie Piepenbrink vom Karo11 in Willich.
Diese Phase hat aber nicht nur das Ehrenamt verändert, wie die Klausurtagung deutlich machte. Auch das Freizeitverhalten hat sich geändert. „Die Kinder sind in der Freizeit sehr verplant. Etliche Eltern können sich unter dem ,Offenen Bereich‘ in der Kinder- und Jugendarbeit nichts vorstellen. Sie wollen feste Angebote. Dabei ist es wichtig, dass Kinder selbstbestimmt aussuchen, was sie machen“, sagt Joachim Hanbücher von der mobilen Jugendarbeit Schwalmtal.
Ein weiteres Thema waren die Sozialen Medien mit ihrem Einfluss. Der oft leichtfertige Umgang mit Smartphones, persönlichen Daten und den langen Zeiten, die an diesen Geräten verbracht werden, löst bei den Fachleuten Sorge aus.
Die Graffiti-Wand soll übrigens vervollständigt werden, wenn das Wetter es zulässt.