Möhne machen’s kurz

Alte Weiber fackelten vor den Rathäusern nicht lange. Kreidebleich erlebte Bürgermeister Günter Thönnessen den jecken Sturm im Stadthaus. Der Widerstand in der Verwaltungszentrale währte nicht lange.

Viersen. Charme, Möhnen-List, Bauernschläue. Da waren die "Herrscher der Beamtenbettenburgen" machtlos. Der Reihe nach stürmten Möhnen und Tollitäten die Rathäuser in Dülken, Süchteln und Viersen.

Das strahlende Altweiberdonnerstagswetter nutzte allein den Angreifern. Kämmerer Rolf Corsten als Verteidiger am Fenster des Dülkener Rathauses ließ einen Besen um sein Haupt kreisen, war dann aber schnell weg. Ortsvorsteher Klaus-Dieter Gartz gab Durchhalteparolen aus. Gegen Feuerwehrmann Karl Giesen mit Obermöhn Ingeborg Gartz (!) und Prinz Ulf I. im Korb der 30 Meter hohen Feuerwehrleiter half das nichts. Krampfhaft versuchte Gartz den riesigen Silberschlüssel zu verteidigen. Schunkelnd, singend, jubelnd und tanzend fiel um 11.22 Uhr das Dülkener Rathaus in die Hände der Möhnen, die jetzt die Macht im närrischen Dülken haben. Im zweiten Anlauf wurde Prinzession Tanja als "Nachhut" ins Rathaus gefahren, und Obermöhn Ingeborg dichtete: "Lass uns Möhnen den Etat verwalten, dann wird der Haushalt länger halten."

Die Machtübernahme dauerte ganze elf Minuten. Dann gab’s vor dem Rathaus Bützchen, Orden und Möhnen-Rock.

In Süchteln ließen die Möhnen mit Margret Maier an der Spitze auf dem Lindenplatz zunächst das Prinzenpaar Michael I. und Cordula I. hochleben. Von dort aus ging es gegen 12 Uhr gestärkt Richtung Rathaus. Die Unterstützung zahlloser Möhne und der Garde war dem Trupp gewiss. Aber auch in Süchteln half die Feuerwehr neben den Musketieren. I-Tüpfelchen war der vorbildliche Einsatz von Hochwürden Pfarrer Dückers, der über die Drehleiter mit ins Rathaus turnte. Rasch hisste Beigeordneter Paul Schrömbges die weiße Fahne und ergab sich der immer stärker werdenden weiblichen Übermacht. Um 12.16 Uhr war auch Süchteln in Möhnenhand. Sieben Schornsteinfeger standen Pate, als Prinz Michael die Drehleiter bewältigte und die Möhnen unterstützte.

Kreidebleich erlebte Bürgermeister Günter Thönnessen den jecken Sturm im Stadthaus. Der Widerstand in der Verwaltungszentrale währte nicht lange. Obwohl die Stadt bereits um 11.11 Uhr die Schotten dicht gemacht hatte und sich akribisch auf den Sturm der Weiber vorbereitet hatte. Irgendwann klappten die Türen auf, und das Prinzenpaar Achim und Silke spazierte ganz gemütlich an die Macht (siehe Foto Mitte),.

Richtig die Wutz ging dann ab auf dem Sparkassenvorplatz. Ohne Werbung oder Ankündigung laden Viersener Bands zum Open-Air-Konzert.300, 400 närrische Fans kommen da immer zusammen und feiern bis in die Nacht hinein Karneval, ein bisschen anders, zwischen Cover-Musik und Bier-Pilzen.