Applaus für Natalies Lesung

Unter dem Motto „Alle mal herhören!“ trafen sich 26 Jungen und Mädchen zur Entscheidung auf Kreisebene.

Kreis Viersen. Aufgeregt wippt die zwölfjährige Natalie mit den Beinen. Das Buch "Lesefix Ratekrimis. Tatort Schule" fest in den Händen, eilt sie ans Lesepult, als ihr Name aufgerufen wird. Die Schülerin der Hauptschule Lobberich muss als erste ran. In der Werner-Jaeger-Halle werden auf Kreisebene die besten Vorleser beim 48. Wettbewerb vom Börsenverein des deutschen Buchhandels gesucht. Unter dem Motto "Alle mal herhören!" nehmen aus dem Kreis Viersen 26 Mädchen und Jungen der sechsten Klasse an der Zwischenrunde teil.

Vor der Bühne setzt sich Natalie ans Lesepult vis-a-vis der Jury. Mit der Brille auf der Nase startet sie die Geschichte über die Nachwuchsdetektive. Mucksmäuschenstill ist es im Saal. Ihre Oma sitzt als Unterstützung im Publikum. Die Kandidaten für die Bezirksrunde haben sich alle Unterstützung durch Eltern, Freunde oder Lehrer mitgebracht.

Nach rund vier Minuten endet Natalies Vorlesung. Sie bekommt, wie jeder kleine Vorleser, Applaus. "Oh, ja! Ich war aufgeregt," sagt die Schülerin anschließend. "Das ist immer so bei mir. Ich habe mich nur auf den Text konzentriert."

Ohne große Unterbrechung folgen in den nächsten drei Stunden die weiteren Schüler. Sie sind in drei Gruppen gegliedert: Förderschulen, Hauptschulen, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien. Jeder Schüler liest zwischen drei und fünf Minuten.

Darunter sind Kinderbuch-Klassiker wie Erich Kästners "Das fliegende Klassenzimmer" und Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter". "Es sollte ein Autor und ein Buch sein, mit dem sie nicht Schulsieger wurden", erklärt Corinna Kapell vom Schulamt des Kreises.

Sie gehört zu den sieben Jurymitgliedern, alles Frauen, die vom Jugendamt, der Stadtbücherei und aus dem Schuldienst kommen. Sie bewerten Lesetechnik, Textverständnis und -gestaltung. Gibt es keinen eindeutigen Sieger in einer Gruppe, folgt ein Stechen. "Die Spitzenreiter dürfen dann noch einen unbekannten Text vorlesen", sagt Kapell.

Veranstalter: Der Vorlesewettbewerb wird seit 1959 vomBörsenverein des Deutschen Buchhandels mit Buchhandlungen,Bibliotheken, Schulen und sonstigen kulturellen Einrichtungenveranstaltet.

Schirmherr: Er steht unter Schirmherrschaft desBundespräsidenten und zählt zu den größten bundesweiten Wettbewerben.700 000 Schüler ab der sechsten Klasse beteiligen sich jedes Jahr.

Entscheidung: Im März und April entscheidet sich auf Bezirksebene, wer auf Landesebene im Mai weiter lesen darf. Das Finale ist im Juni.