Möhnen kamen in Feuerwehrbussen
Die Damen hatten leichtes Spiel: Problemlos übernahmen sie die Herrschaft in den drei Rathäusern.
Dülken/Süchteln/Viersen. Von Nieselregen und mageren vier Grad ließen sich die Möhnen am Donnerstag in Dülken, Süchteln und Viersen nicht davon abhalten, die „Beamtenburgen“ zu stürmen. So hatten sich die Dülkener schon früh mit Kind und Kegel, Hund und Kinderwagen, mit Stock und Rollator auf den Weg zum Rathaus gemacht — und sahen in den Fenstern der oberen Etage ängstliche, ja fast verstört wirkende Beamte.
Ortsbürgermeister Michael Aach machte schon früh auf Schmusekurs, um die Frauen-Power nur halbwegs unter Kontrolle zu halten. „Oh wie schön könnt ihr tanzen und singen, springen und swingen. Eure Kostüme ein Traum. Wir wissen, dass wir keine Chance haben.“ Diese Worte hörte Obermöhn Inge Gartz nur allzu gern. Ihre „Weiber“ waren heiß auf Schlipse. Und die Möhnen in blau und schwarz vor dem Rathaustor hatten Kondition satt mitgebracht. Fast wie die sieben Raben stürmten sie ins Rathaus, denn Inge Gartz war sich ihrer Übermacht ganz sicher. Dreimal setzten die Möhnen unter dem weltlichen Beistand des Prinzenpaares und dem geistlichen Beistand von Pfarrer Rainer Thoma an. Dann brach nicht nur bei der Prinzengarde Jubel aus, sondern auch beim zuschauenden Narrenvolk. Die Möhnen haben die Herrschaft in Dülken an sich gerissen und mit ihr ein Schmuckstück: den neuenn rund ein Meter großen, aus Holz geschnitzten Rathausschlüssel.
12.19 Uhr in Süchteln: Die Straßen um das Rathaus hatte die Polizei weiträumig abgesperrt, als zwei kleine rote VW-Busse der Süchtelner Feuerwehr über die Ratsallee Richtung Rathaus rasten. Mini-Leitern für das Erdgeschoss standen schon bereit, als knapp zwei Dutzend Möhnen, angeführt von Margret Maier, der „Obermöhn ut Soetele“, in nur drei Minuten das „städtische Schlafhaus und Bettensilo“ in ihre Gewalt gebracht hatten.
Dezernent Paul Schrömbges, als Orientale nur noch ein Schatten seiner selbst, hatte sich mit seiner völlig erschlafften Mannschaft längst Kamelle werfend ergeben.
Um 11.11 Uhr war auf dem Lindenplatz der Straßenkarneval eröffnet worden. Gut angenommen wurde der erstmals im Weberhaus vom ASV Süchteln veranstaltete Altweibertreff.
Mehr Glück mit dem Wetter, als am Morgen in Dülken und Süchteln hatte der Festausschuss des Viersener Karnevals am Spätnachmittag in Alt-Viersen. Es blieb trocken beim Sturm auf das Stadthaus und beim Möhnenrennen — der vorletzten Veranstaltung des Festausschusses Viersener Karneval in der Narrenherrlichkeit Viersen.
Einige hundert Besucher hatten sich vor dem Stadthaus eingefunden und feierten mit dem Prinzenpaar und zahlreichen Gesellschaften gleichzeitig die Eröffnung des Straßenkarnevals in Viersen. Am Abend fand noch der Altweiberball im Notburgasaal statt.