"Narnia"-Projekt: Ein Tiergarten für Kinder
Am Viersener Don-Bosco-Heim leben bald Hasen, Schafe und vielleicht auch Schweine.
Viersen. Noch lässt sich nur erahnen, welch buntes Treiben im Viersener Don-Bosco-Heim herrschen wird. Wo derzeit noch eine große, leere Rasenfläche brach liegt, soll in naher Zukunft ein neues Zuhause für Hasen, Meerschweinchen, Schafe und eventuell auch Schweine und Ponys entstehen. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wurde nun das Tiergarten-Projekt „Narnia“ vorgestellt. Im Anschluss fand die Grundsteinlegung für Ställe und Gehege statt.
Hintergrund ist das Grundkonzept der „tiergestützten Pädagogik“, die bereits in vielen Bereichen Erfolge erzielen konnte. So bietet das Heim beispielsweise eine Reittherapie an. Andreas Becker, Geschäftsführer der Einrichtung, kontaktierte Lena Henke, die als Reittherapeutin tätig ist und präsentierte ihr die Idee von einem Tiergarten. Gemeinsam mit ihren beiden Kommilitoninnen Judith Fröhlich und Jacky Möller widmete sich Henke dem Thema in ihrer Bachelorarbeit im Studiengang kulturelle Sozialpädagogik und stellte eine mögliche Realisierung des Projektes auf den Prüfstand.
Die drei jungen Frauen forschten und entwickelten als Studentinnen an der Fachhochschule im niederländischen Nimwegen innovative Ideen zur Gestaltung und Umsetzung des Tiergartens „Narnia“ (der Name kommt aus den Fantasybüchern bzw. dem Film „Die Chroniken von Narnia“).
Im Mittelpunkt des Konzeptes soll das besondere Verhältnis zwischen Mensch und Tier stehen. „Die Tiere können als Eisbrecher wirken, wenn sich Kinder therapiemüde zeigen“, sagt Lena Henke. „Tiere lügen nicht und sind vorurteilsfrei. Man muss keinem bestimmten Ideal entsprechen, um die Liebe eines Tieres zu erfahren. Sie nehmen uns als treue Freunde auf. Sie lehren den Menschen, was Vertrauen und Akzeptanz bedeuten“, so Henke weiter. Sie ist bei dem Projekt federführend, hat das Gelände, eine große Rasenfläche, vom Heim gepachtet. Sie kümmert sich auch um die Beschaffung der Tiere.
Anfangs herrschte bei den Mitarbeitern dennoch Skepsis in Bezug auf die neuen Mitbewohner. „Wir mussten deutlich machen, dass der Tiergarten keine Be-, sondern eine Entlastung im Arbeitsalltag sein kann“, erzählt Judith Fröhlich. Dies sei durch ein extra erstelltes Handbuch und einen Erwartungsfragebogen für die Mitarbeiter gelungen.
Und: Zur Unterstützung für die Arbeit mit Kindern und Tieren soll eine studentische Fachkraft eingestellt werden. Mittlerweile herrscht auch beim Team der Einrichtung große Vorfreude, der erste Spatenstich wird herbei gesehnt. Dieser soll - je nach Wetterlage — spätestens im April erfolgen. In vier Monaten könnten dann auch schon Tiere vor Ort sein.
Die Finanzierung soll zu großen Teilen über das Spendenkonto des Don-Bosco-Heims abgewickelt werden. „Wir werden für den Tiergarten einen festen Posten in unserem Jahresbudget einplanen“, sagt Heimleiter Andreas Becker. Auch ihm merkt man die Vorfreude auf den Tiergarten an. „Narnia wird das i-Tüpfelchen auf unserer tollen Außenanlage. Alle Viersener Bürger sind herzlich eingeladen, sich einmal ein Bild davon zu machen“, so Becker. „Oma und Opa beispielsweise können beim Sonntagsspaziergang mit dem Enkel gerne gucken kommen.“