Nachbarschaft in Viersen Südstadt-Verein will das Wir-Gefühl stärken

Viersen. · „Ein Viertel – Viersen Süd“ will den südlichen Teil der Innenstadt beleben.

Roman Doussier, Sabine Höfer, Jennifer Hauptmann und Ute Gabriel (v.l.) gehören dem Vorstand des gemeinnützigen Vereins an.

Foto: Nadine Fischer

Mit einem bunt bedruckten Flyer macht der neue Verein „Ein Viertel – Viersen Süd“ in der Nachbarschaft rund um den Gereonsplatz auf sich aufmerksam. Allzu viel Text steht gar nicht auf dem aufwendig gestalteten Faltblatt, doch worum es dem Verein geht, ist eindeutig: um die Gemeinschaft in der Südstadt, um das Wir-Gefühl. 17-Mal taucht das Wörtchen „Wir“ im Flyer auf. „Wir sind verliebt in unseren Kiez“, steht da zum Beispiel, „In unserem Stadtteil steckt noch sehr viel mehr, wir holen es raus“. Und: „Wir sind gespannt auf deine Ideen. Werde auch du ein Stück vom Viertel.“ Am Mittwoch, 5. Juni, möchten sich die Mitglieder bei einem Kennenlernabend nun auch persönlich den Anwohnern vorstellen und um Unterstützer werben.

Die Geschichte des Vereins begann schon vor eineinhalb Jahren. Elf Bewohner, Kreative und Einzelhändler aus der Südstadt schlossen sich damals zusammen: „Wir hatten den Wunsch, den südlichen Teil der Innenstadt mehr zu beleben und zu fördern“, erzählt die Vorsitzende  Sabine Höfer. „Das Potenzial ist ja da“, ergänzt ihr Stellvertreter Roman Doussier. Der erneuerte Gereonsplatz und der Lyzeumsgarten zum Beispiel böten sich für Veranstaltungen an. Als Gemeinschaft organisierten die Elf im vergangenen Jahr ein öffentliches Dämmer-Dinner auf der Großen Bruchstraße, sie starteten einen Wettbewerb rund um die schönste Schultüte der Stadt, luden zum Adventsfeuer auf den Gereonsplatz ein. Seit wenigen Wochen ist die Gemeinschaft nun als gemeinnütziger Verein eingetragen. Beim „Franz-Fest“ mit Frankreich-Thema auf dem Gereonsplatz war er erstmals offiziell Gastgeber.

Feste, Lesungen, Ausstellungen, Themenabende zur Historie und Zukunft der Südstadt – die Vereinsmitglieder haben viele Ideen, wie sie die Südstadtbewohner aus ihren Häusern und mitten in die Gemeinschaft locken können. Das Ganze sei aber eher alternativ, betont Vorstandsmitglied Jennifer Hauptmann. In gemütlicher Runde, ungezwungen und auf Augenhöhe sollen die Nachbarn die Möglichkeit haben, sich zu begegnen. „Die Leute sollen sich gerne in der Südstadt aufhalten“, ergänzt Vorstandsmitglied Ute Gabriel. Der Verein möchte ändern, was nicht nur in der Südstadt mittlerweile alltäglich ist: „Dass eigentlich keiner mehr seine Nachbarn kennt, dass viele einfach sehr anonym leben“, erläutert Gabriel.

Das Franz-Fest mit etwa 250 Besuchern war für „Ein Viertel – Viersen Süd“ ein guter Start. „Es wurde sehr gut angenommen, wir haben viel positiven Zuspruch bekommen“, sagt Doussier. Am 28. Juni folgt ab 17 Uhr das zweite Dämmer-Dinner auf dem Gereonsplatz, für den 29. September ist ein Weinfest an der Bahnhofstraße geplant, für den 30. November wieder ein Adventsfeuer auf dem Gereonsplatz. Bis dahin hofft der Verein auf Mitgliederzuwachs: „Jeder kann mitmachen“, sagt Doussier.