Performance: Im Einklang mit dem Parkscheinautomaten
„Mein Kopf ist mein Hemd“: Eine ungewöhnliche Kunstaktion kommt in die Innenstadt.
Viersen. Die junge Frau streift ihr schwarzes Kleid über den Parkscheinautomaten. Kopfüber umarmt sie den Ticketschalter, ihre Beine strecken sich gen Himmel. Ein ebenfalls sehr gelenkiger Mann verschmilzt dank seiner Jeansjacke zu einer Einheit mit einem Poller.
Verantwortlich für diese Auftritte sind Angie Hiesl und Roland Kaiser. Die beiden Künstler aus Köln probten am Donnerstag mit Team in der Viersener Innenstadt für eine ungewöhnliche Kunstaktion: Am Montag und Dienstag präsentieren acht Performance-Künstler unter dem Titel „Dressing the City und mein Kopf ist ein Hemd“ Kunst im öffentlichen Raum.
Schon Donnerstag sorgten die Proben rund um die evangelische Kreuzkirche für ungläubiges Staunen der Passanten. Ein Künstler, der auf allen Vieren über die Hauptstraße krabbelt, oder eine Künstlerin, die recht anzüglich die Verbindung mit einem Poller sucht, sind nun einmal nicht alltäglich im Straßenbild.
Dabei handelte es sich nur um das „Vorspiel“. Am Montag von 12 bis 14 Uhr sowie am Dienstag von 14 bis 16 Uhr soll es dann Ernst werden in der Innenstadt mit der Kunst im öffentlichen Raum. „Kunst gehört dahin, wo die Menschen sind“, so Kulturdezernent Paul Schrömbges bei der Vorstellung des Programms.
Das Projekt findet auch im Rahmen des Festivals für zeitgenössischen Tanz NRW“ statt, das vom 27. April bis 7. Mai in verschiedenen Städten läuft. Dabei vermitteln die Künstler „verdrehte Ansichten“. Die Kleidung bildet das Bindeglied zu den Gegenständen im öffentlichen Raum. Für die Künstler spannend ist jeweils die Reaktion der Passanten. „Die Nähe zum Publikum ist nicht berechenbar“, sagt Roland Kaiser. Vor zwei Jahren war Angie Hiesl bereits mit einem Urban-City-Projekt in Viersen. „Die Reaktionen waren überwiegend positiv“, sagt Hiesl.