Roger Cicero in der Viersener Festhalle
Roger Cicero und Big Band holten das im September ausgefallene Konzert in der Festhalle nach.
Viersen. Mit so viel Verspätung haben Roger Cicero und seine Big Band noch kein Konzert begonnen: Ein halbes Jahr nach dem Termin beim Jazzfestival, der im September 2012 wegen Krankheit abgesagt werden musste, trat der Berliner am Sonntagabend in der ausverkauften Viersener Festhalle auf. Vor exakt 1360 Zuschauern begeisterte er dort mit seiner bekannten Mischung aus sattem Bigband-Sound im Stil der 40er und 50er Jahre und intelligenten, witzigen deutschen Texten.
„Danke, dass Ihr trotz des schönen Wetters gekommen seid“, begrüßte der 42-Jährige artig die Besucher, nachdem er über die obligatorische Showtreppe die Bühne betreten hatte. Wie überhaupt der bekennende Hut-Träger die einzelnen Songs — darunter auch Cover von Sting („I was brought to my senses“) und den Sportfreunden Stiller — mit charmanten Plaudereien zu verbinden wusste.
Mal berichtete er über seine ersten Auftritte als Elfjähriger im Vorprogramm der Chansonsängerin Helen Vita, dann über Probleme mit der E-Gitarre — ausgerechnet bei einem Konzert in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle.
In Viersen gab’s Probleme anderer Art: Trotz anerkannt guter Akustik der Festhalle waren die Texte Ciceros unter den dröhnenden Sätzen der Bläser kaum zu verstehen. Offenbar ein Problem der Aussteuerung. Schade, denn seine Songs leben auch von hintergründigen Zeilen wie „Wenn sie dich fragt, warum du denn der Frau da hinterher siehst, sag’ aus Mitleid, denn sie kommt nicht an dich ran“.
Dem Publikum aber war’s egal: Vor allem die auffällig vielen jungen Frauen rund um die Bühne kannten offenkundig jedes Lied im Schlaf und sangen begeistert mit.