Kreis Viersen Viersener sollen Mundschutz nähen
Brüggen/Viersen. · Das Viersener Krankenhaus bittet um Mithilfe gegen die Materialknappheit. Abstrichröhrchen sind Mangelware.
Das Brüggener Hausarztzentrum muss Coronatests einstellen, weil Schutzausrüstung fehlt und nur noch wenige Abstrichröhrchen vorhanden sind. Am Mittwoch, 25. März, appellierte das Allgemeine Krankenhaus (AKH) Viersen an die Bevölkerung, Mundschutze für die Krankenhausmitarbeiter zu nähen. „Weil der Nachschub an Mundschutzen stockt, werden unter Umständen in nicht sensiblen Arbeitsbereichen zukünftig Mundschutze aus Stoff verwendet“, erklärte AKH-Sprecher Kaspar Müller-Bringmann. „Daher bittet die Klinik um Unterstützung, sogenannten Behelf-Mund-Nasen-Schutz zu nähen.“
Im Brüggener Hausarztzentrum ist die Krise bereits da. „Leider erhält unser Zentrum nur noch sehr begrenzte Mengen an Abstrichröhrchen“, bedauert Johann Arens vom Hausarztzentrum. Darum könne das Kreisgesundheitsamt bei Coronatests nicht mehr unterstützt werden. „Schutzkleidung fehlt, Masken fehlen, wir warten händeringend auf eine Lieferung“, berichtet Arens: „Angeblich soll nun die heiße Phase beginnen, und wir können nicht abschätzen, wie dann eine optimale Versorgung der Patienten gewährleistet werden soll.“ Er müsse auch an die Mitarbeiter denken, für die er eine Fürsorgepflicht habe, sagt der Arzt.
Am Dienstag waren im Hausarztzentrum nur noch 40 Abstrichröhrchen vorrätig, die Mitarbeiter konnten da schon die Schutzkleidung nicht mehr wechseln. „Wenn wir aus der Situation lernen sollen, müssen wir testen – und wir brauchen Schutzkleidung“, so Arens. Mit dem Kreisgesundheitsamt sei die Praxis in Kontakt, die Dringlichkeit sei dort bekannt.
Symptom-Fragebogen macht die Patientenbeobachtung leichter
In den vergangenen Tagen hatte das Team des Hausarztzentrums 230 Abstriche durchgeführt, um Patienten auf Covid-19 zu testen, darunter 60 Abstriche, die bis Dienstag im Altenheim St. Laurentius in Niederkrüchten genommen wurden. Damit wurde das Kriesgesundheitsamt unterstützt. In dem Pflegeheim war am 19. März ein Bewohner (87) gestorben. Sein Testergebnis traf erst nach dem Tod ein: Er war mit dem Coronavirus infiziert.
„Wir haben einen Beobachtungsbogen kreiert, in dem die Mitarbeiter ausfüllen können, welche Symptome sie bei den Bewohnern festgestellt haben. So kann schnell reagiert werden, wenn eine Verschlechterung der Situation eintritt“, betont Arens. Ebenso wurde ein Gerät zur Verfügung gestellt, um den Sauerstoffgehalt im Blut messen zu können. Veränderungen, die man von außen vielleicht nicht bemerken würde, können so registriert werden. Einrichtungsleiter Herbert Keufner dankte für dieses außergewöhnliche Engagement. „Man kann so ein Heim doch nicht alleine lassen“, betont der Brüggener Arzt.