Selbstständigkeit am Niederrhein: Gründung mit Falken

Axel Rump aus Nettetal berät Menschen beim Weg in die Selbstständigkeit – wie etwa den Falkner Patrick Kelter.

Niederrhein. Die Zeichen sind eindeutig: "Deutschland setzt auf Existenzgründer." Das prophezeit der Experte Axel Rump. "Immer mehr Selbstständige, auch Kleinunternehmer, werden die Situation am Arbeitsmarkt verändern, und zwar positiv."

Wenn das so kommt, dann hat Axel Rump seinen Beitrag dazu geleistet: Der erfolgreiche Gründer-Berater aus Nettetal hat viele Arbeitnehmer und Arbeitslose in die Selbstständigkeit geführt. Unzufrieden im Job oder arbeitslos - bei einer pfiffigen Geschäftsidee und guter Fachkenntnis kann die Selbstständigkeit eine reizvolle Alternative sein, auch wegen der Existenzgründungs-Zuschüsse.

Immer mehr Arbeitslose wagen deshalb diesen Schritt. So hat etwa die Agentur für Arbeit Mönchengladbach, mit für den Rhein-Kreis Neuss zuständig, in den ersten zwei Monaten dieses Jahres 244 Personen Gründungszuschuss bewilligt: "Damit verzeichnen wir eine steigende Tendenz", erklärt Karin Schliffke von der Agentur für Arbeit.

Wenn die Entwicklung anhalte, rechne man für 2010 mit rund zwölf Prozent mehr bewilligter Zuschuss-Anträge. Wer als Arbeitsloser Existenzgründerzuschuss beantragt, braucht für seine Geschäftsidee ein Gutachten von einer "fachkundigen Stelle" wie Industrie- und Handelskammer oder Unternehmensberatern wie Rump.

Gerade an ihn wenden sich immer mehr, rund 30 Antragsteller waren es 2009 - und in den ersten beiden Monaten 2010 schon wieder knapp 30, Tendenz steigend. "Außergewöhnliche Geschäftsideen wie beim Falkner Patrick Kelter finde ich besonders reizvoll", sagt Rump.

Patrick Kelter hatte als Falkner in einem Freizeitpark bei Kevelaer gearbeitet - bis dieser letztes Jahr dichtmachte: "Bei der Agentur für Arbeit bekam ich Infos für Existenzgründer und einen Flyer von Herrn Rump", erzählt der 26-jährige Nettetaler.

Seine Geschäftsidee: Kommunen oder private Betreiber etwa von Freizeiteinrichtungen können den Falkner engagieren, um der Tauben- oder Kaninchenplage Herr zu werden. Kelter: "Dafür sind Greifvögel ideal, ein paar Einsätze und die Tauben kommen so schnell nicht wieder." Im Internet ist er unter www.erlebnis-greifvoegel.de zu finden.

Die meisten seiner Mandanten, ob Falkner, Künstler, Handwerker oder Ärzte, betreut Rump weiter. Er bietet auch so genanntes Gründungscoaching an. Das wird für Teilnehmer auf Antrag mitfinanziert von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), vermittelt von Institutionen wie dem Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) in Kempen.

Auch hier steigt die Nachfrage, wie TZN-Gründerlotse Wilfried Köpper bestätigt: "Je schlechter der Arbeitsmarkt, desto mehr haben wir zu tun." Aktiv wird Axel Rump allerdings nicht so ohne weiteres: "Wenn ich den Eindruck habe, da will jemand nur die Förderung kassieren, dann mache ich nicht mit."