Engagement in Viersen Viersener Kinder räumen ihre Stadt mit vielen Helfern zusammen auf
Viersen · Ein Feuerlöscher, eine Fahrradlampe, Felgen und unzählige Zigarettenkippen: Das waren Funde bei „Viersen putz(t)munter“.
Müll in der Natur, auf Straßen und Wegen: Ein globales Problem, das Gefahren birgt wie etwa Artensterben, die Vergiftung von Böden, ein steigender Schadstoffgehalt. Kaum ein Bereich bleibt dabei verschont – selbst in der arktischen Tiefsee ist Müll zu finden. In Viersen wurden jetzt zahlreiche Freiwillige aktiv. Sie haben dafür gesorgt, ihr direktes Umfeld von Unrat zu befreien. Als Anlass nahmen sie die Mitmachaktion der Stadtteilbüros „Viersen putz(t)munter“.
Die Kindertagesstätte „Himmelszelt“ war mit rund 30 Menschen unterwegs. „Die Vorschulkinder haben schon verschiedene Projekte zum Thema Müll gemacht“, erzählt Kita-Mitarbeiterin Anne Jammers. Gemeinsam mit den Jungen und Mädchen habe man auch besprochen, was mit dem Müll passiert, der in der Umwelt liegen bleibt und warum dieser schädlich ist.
Aufräumaktion auch aus pädagogischer Sicht sinnvoll
„Unsere Kinder sind durch die Kita bereits sensibilisiert und möchten auch privat den Müll aus der Umwelt entfernen“, erzählt Jessica Stephan. Ihr Mann Jonathan Stephan ergänzt: „Dass so viel Müll in der Umwelt liegt, das ärgert uns sehr. Man darf kein korrektes Verhalten von den Kindern erwarten, wenn man es selbst nicht vorlebt.“ Deswegen finden die Eltern, die heute gemeinsam mit ihren Kindern gekommen sind, die Aufräumaktion sehr sinnvoll.
Bei bestem Wetter und mit netten Gesprächen gehe die Zeit auch schnell vorbei. Die jungen Sammler sind voller Tatendrang und lassen kein Stückchen Müll liegen: „Guck mal Papa, was ich gefunden hab“, ruft der sechsjährige Jannes laut. „Ein Feuerlöscher!“ Der Fund sorgt für große Augen. Bei der Gruppe der Kita Himmelszelt sind besonders viele kuriose Funde dabei: Ein Brenner, eine Wolldecke, Jacke, Unterhose und besonders viel Plastikmüll.
Auch die evangelische Kirchengemeinde Viersen hat es sich zur Aufgabe gemacht, rund um die Kreuzkirche aufzuräumen. Zu ihrer Gruppe gehören ukrainische Geflüchtete, Konfirmanden mit Familienmitgliedern und Kinder aus dem Ferienprogramm der Gemeinde. „Wir möchten das Umweltbewusstsein stärken und finden, dass es ein schönes, generationsübergreifendes Projekt ist“, sagt Gemeindepädagogin Gitta Schölermann. Annika Derichs nimmt gemeinsam mit ihrem Sohn, der zur Konfirmation geht, teil. Sie sagt: „Ich engagiere mich gerne bei der Aktion, es ist eine gute Sache.“
Besonders schockierte die Sammler die Menge an Zigarettenstummeln, die sie gefunden haben: „Hier liegen Kippen ohne Ende. Wir haben sie säckeweise aufgesammelt“, berichtet Schölermann. Dass so viele Zigarettenreste in der Umwelt liegen, ärgert die Viersener: „Das ist ja auch für Tiere gefährlich.“ Nach rund zwei Stunden haben die 20 Aufräumer fast sieben Säcke voll mit Unrat gesammelt. Zu ihren kuriosesten Funden gehören dabei eine Autofelge, eine Fahrradlampe und ein Schlüssel.