Kreis Viersen Weiterbildung schafft zusätzliche Fachkräfte

Kreis Viersen. · Der Arbeitsmarkt im Kreis Viersen und in Krefeld zeigt sich im Mai 2019 stabil.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr um 1000 gesunken.

Foto: Busch

Die Arbeitsagentur in Krefeld und im Kreis Viersen zieht für Mai eine positive Bilanz. „Gegenüber dem Mai des Vorjahres ist die Arbeitslosenzahl um mehr als 1000 Personen gesunken, das spricht für eine insgesamt stabile Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld. Erfolgreich sei außerdem über den Monat Mai hinaus die Förderung von Aus- und Weiterbildungen zu Fachkräften gewesen.

68 Beschäftigten-Förderungen wurden bis Mai durchgeführt

Dieses Jahr seien bis Mai 68 Beschäftigten-Förderungen im Bezirk der Agentur für Arbeit in Krefeld und im Kreis Viersen durchgeführt worden, sagt Michael Becker, Pressesprecher der Agentur für Arbeit in Krefeld. Im gesamten Vorjahr seien es hingegen 101 gewesen. „Die Zahl wird dieses Jahr auch weiterhin steigen“, sagt Udo Urban von der Arbeitsagentur Krefeld. Als hauptsächlichen Grund für diese Entwicklung sieht Rademacher-Bensing das Qualifizierungschancengesetz, das zum 1. Januar in Kraft trat. „Wir haben mit dem Arbeitgeber-Service außerdem ein Team, das sich direkt mit Unternehmen beschäftigt und diese darin unterstützt, den Mitarbeitern eine geeignete Qualifikation anzubieten“, sagt Rademacher-Bensing. Das Gesetz sieht vor, dass die Arbeitsagentur die Aus- oder Weiterbildung zu 100 Prozent finanziert, während der gesamten Bildungszeit erhält der Arbeitgeber einen Lohnzuschuss in Höhe von 50 Prozent des Bruttogehalts.

Rademacher-Bensing: „Vorher konnten sich manche Kräfte eine Qualifizierung auch aus finanziellen Gründen nicht leisten, weil das Gehalt dann nicht ausgereicht hätte.“ Diese Art der Förderung sei außerdem flexibel und altersübergreifend, somit für verschiedene Zielgruppen geeignet, nicht nur für junge Arbeitssuchende. Die Stellen für Fachkräfte in einem Betrieb sollen mit bereits angestellten Kräften besetzt werden, die sich für diese durch die Förderung qualifizieren können.

Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Betrieben sei dabei wichtig, betonen Urban und Rademacher-Bensing. Zu den betreuten Betrieben in Viersen gehört unter anderem die NK Metallverarbeitung am Gewerbering in Dülken. „Im vergangenen Jahr haben wir einem 25-Jährigen, der bei uns lange als Helfer gearbeitet hat, eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer vorgeschlagen“, sagt Geschäftsführer Dieter Peters. „Wir haben zwar regelmäßig auch Leiharbeiter bei uns“, sagt Norbert Krieg, Inhaber der NK Metallverarbeitung. „Wenn wir aber unter ihnen jemanden entdecken, der für uns geeignet ist und einen festen Arbeitsplatz sucht, macht diese Förderung das möglich.“ Der jüngste Kunde, den er durch das Förderungsmodell vermittelt habe, sei 26, der älteste 51 Jahre alt, sagt Urban.

Im Ausbildungsmarkt werde es zunehmend wichtiger, den Suchenden eine realistische Vorstellung von den Berufen zu vermitteln, sagt Rademacher-Bensing. „Viele Berufe, die früher rein handwerklich oder industriell waren, sind heute mit digitaler Arbeit verknüpft.“ Das Image, das manchen Berufen anhafte und auch in den Köpfen der Ausbildungssuchenden verankert ist, entspreche nicht mehr der Realität. „In der Berufsberatung versuchen wir deshalb, auch neue Berufsfelder zu erkunden, die den Jugendlichen eventuell nicht gut bekannt sind.“

Im Mai 2018 waren mit 3415 Stellen insgesamt 539 Ausbildungsstellen mehr ausgeschrieben als im Vorjahr. Die Agentur für Arbeit in Krefeld und Kreis Viersen verzeichnete 3523 Ausbildungsbewerber. Dadurch kamen 100 Jugendliche auf 97 Ausbildungsstellen, laut Arbeitsagentur eine deutliche Verbesserung zum Vorjahr.