Stadtplanung: Südstadt profitiert von Verkehrsberuhigung
Minister Groschek informierte sich Montag über geplante Projekte. Pläne zum Ausbau der Bahnstrecke schreiten voran.
Viersen. Die nächste Blüte der Innenstädte werde sich ohne den Einzelhandel vollziehen. Deshalb sei das Quartiertskonzept für die Viersener Südstadt die richtige Lösung, lobte Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtplanung und Verkehr. Auf Einladung der SPD kam er Montag nach Viersen. Neben der „Perspektive Südstadt“ ging es um die Zweigleisigkeit der Bahnstrecke zwischen Viersen und Kaldenkirchen, die Verlängerung der Regiobahn über Viersen bis Venlo und die zukünftige Nutzung des früheren Elmpter Flughafens.
Bürgermeister Günter Thönnessen stellte die Projekte für die Südstadt vor: Umbau des Hermann-Hülser-Platzes vor der Festhalle, Umgestaltung des Lyzeumsgartens, Vollendung des innerstädtischen Erschließungsrings, Planung für den Gereonsplatz und ein neues Umfeld für die evangelische Kirche an der Hauptstraße. „Wegen der Leerstände von Geschäftslokalen und nicht zeitgemäßen Mietwohnungen haben wir keine Zeit, eine ruhige Kugel zu schieben“, betonte Thönnessen.
Der Erschließungsring werde die Große Bruchstraße um 90 Prozent vom Verkehr entlasten. Die Stadt wolle die Immobilien-Besitzer aktivieren. Thönnessen: „Wenn die Eigentümer den Glauben verlieren, werden sie keinen Euro bewegen.“
Der Strukturwandel im Einzelhandel sei an mehr als 100 Standorten im Land im Gange, sagte Minister Groschek. Die Menschen würden immer mehr über das Internet kaufen. Neben der Städtebauförderung seien Bundesmittel notwendig. Die Bewohner der Innenstädte erlebten die eigenen vier Wände und das Quartier als Zuhause.
Zum Thema Bahn nahm Andreas Budde, Kreis-Dezernent für Bauen und Umwelt, Stellung. Durch die grenzüberschreitende Verbindung zwischen Düsseldorf und Eindhoven würde sich die tägliche Kapazität der Strecke von 68 auf 120 Personen- und Güterzüge erhöhen. Für die Regiobahn verlangt der Kreis einen Halt im Viersener Bahnhof. Die Baukosten zwischen Kaarst und Viersen sind mit 52 Millionen Euro veranschlagt. Budde bat um eine Förderung des Landes bei den Investitionen. Für die Betriebskosten sei eine Übernahmeerklärung durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erforderlich. Man gehe davon aus, dass täglich 3000 Menschen auf die Schiene umsteigen werden.
Groschek hofft, dass es noch in diesem Jahr grünes Licht für den zweigleisigen Ausbau der Strecke geben wird. Für die Finanzierung stellte er eine Klärung im Herbst in Aussicht. Groschek wies darauf hin, dass sich die Deutsche Bahn verpflichtet hat, die lauten Güterzüge bis 2020 umzurüsten.
„Bis 2016 wird der frühere Elmpter Flughafen von den Briten geräumt“, erläuterte Wilhelm Mankau, Fraktionsvorsitzender der SPD Niederkrüchten. Das Konzept für das 870 Hektar große Gelände sieht bislang 150 Hektar für die Ansiedlung von Gewerbe sowie für die Nutzung von Windenergie um die Start- und Landebahn vor. Ein großer Teil des Geländes wird dem Wald zugeschlagen, der Golfplatz soll erhalten werden.