Über 50 Gräber verwüstet

Vandalismus: Auf dem Friedhof in Bracht wüteten Randalierer. Waren die Täter Jugendliche?

Brüggen. Die Dimension ist neu. "In den vergangenen Jahren hatten wir so etwas hier in der Gegend in diesem Umfang zumindest noch nicht", sagt Wolfgang Wiese, Sprecher der Kreispolizei Viersen.

Mehr als 50 Gräber des Friedhofs in Brüggen-Bracht sind in den vergangenen Tagen von Randalierern verwüstet worden. Grablampen sind zerstört worden, Blumen wurden herausgerissen, in einem Fall ein Kruzifix abgebrochen und gestohlen, in einem weiteren ein Grabstein aus dem Fundament gehoben. Viele zum Teil aufgebrachte Angehörige Verstorbener erwarteten die Beamten, als diese am Donnerstagabend zum Brachter Friedhof an der Breyeller Straße kamen. Kerzenwachs war über mehrere Gräber verschüttet und Blumen auf umliegende Gräber geworfen worden. Die Polizei vermutet, dass der angerichtete Schaden bei einigen 1000 Euro liegt.

Wer die Täter sind, darüber herrscht noch Unklarheit. "Anhand der vorgefundenen Schuhsohleneindrücke in der feuchten Erde vermuten wir, dass es sich um Kinder oder Jugendliche handelt", erklärt Wiese. Deswegen sei es von großer Bedeutung, dass sich Zeugen melden, auch wenn sie Kinder oder Jugendliche gesehen haben, von denen sie glauben, dass diese nichts mit den Straftaten zu tun haben. "Wer auch immer die Täter waren. Sie können zunächst auf Passanten so gewirkt haben, als seien es harmlose Kinder oder Jugendliche, die das Grab ihrer Großeltern besucht und sonst nichts Böses im Sinn hatten."

Nicht alle Hinterbliebenen der Bestatteten in den geschädigten Gräbern sind der Polizei bekannt. Wiese: "Es ist kaum möglich, anhand der Grabsteine die Hinterbliebenen zu identifizieren." Deswegen bittet die Polizei Hinterbliebene, sich im Schadensfall zu melden. Die Rufnummer: Tel. 02162/3770.

In den vergangenen Jahren sei es, so Wiese, immer mal wieder zu Serien von Vandalismus durch Jugendliche gekommen. "Meist handelte es sich dabei um Graffiti an Hauswänden oder Zerstörung von öffentlichem Eigentum." Auch in Bracht kam es erst vor wenigen Tagen zu Vandalismus in leerstehenden Wohnhäusern. Wiese: "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sogar dieselben Täter waren."

Auch Vandalismus auf Grabstätten habe es im Kreis Viersen bereits gegeben. Für die Täter, die die mehr als 50 Gräber auf dem Friedhof in Bracht verwüstet haben, findet Wiese keinerlei Verständnis: "Diese Form von Gewalt gegen Eigentum fremder Personen ist ein Verbrechen."