Viersen: Achtung, falsches Gold!
Auf Viersens Straßen wird gehäuft Schmuck angeboten, der so gut wie nichts wert ist.
Viersen. Die Frau, um die 90 Jahre alt, schiebt ihren Rollator durch die Innenstadt. Plötzlich ein Ausruf: "Hallo, ist das Ihr Ring?" Eine Unbekannte deutet auf einen gold-glänzenden Gegenstand auf dem Boden.
Als die Seniorin die Frage verneint, wird sie von der Frau in ein Gespräch verwickelt - und hat am Ende für einen völlig wertlosen Ring um die zehn Euro aus ihrer Geldbörse bezahlt.
So ähnlich muss sich ein Fall vor wenigen Tagen in Viersen abgespielt haben. Und diese Gaunerei mit falschem Edelmetall ist kein Einzelfall. "Es häuft sich", ist von mehreren Viersener Goldankäufern zu hören, zu denen derzeit viele Betrogene kommen.
"Es scheint immer die gleiche Masche zu sein", sagt Reinhard Müller vom "Goldfenster" an der Hauptstraße. Er habe gehört, dass sogar schon Beträge von bis zu hundert Euro gezahlt worden seien - angebliche Spottpreise, die angebliche Finder für angebliche Wertgegenstände nennen.
Laut Müller könne ein Laie die Fälschungen nicht immer gleich erkennen: "Die sind toll gemacht", sagt er und beschreibt eine häufige Variante als sehr breiten Ring mit Ornament. Die vermeintlich edlen Lockmittel tragen nach Angaben der Experten sogar Stempel, die den Goldgehalt angeben sollen. Bei seriösen Anbietern verrät beispielsweise die Zahl 585 einen Feingold-Anteil von 58,5 Prozent. Bei Straßen-Geschäften dagegen ist auf die Prägung kein Verlass.
"Gold ist Vertrauenssache", sagt der Juwelier Jo Classen. "Da sollte man schon zu einem Fachmann gehen." Nach einem Kauf auf der Straße sei es dafür allerdings zu spät.