Viersen: Mit Hammer und Säge
Bei den Ferienspielen des Hubert-Vootz-Hauseshaben 140 Kinder über 80 Kubikmeter Holz verbaut.
Viersen. Aus dem großen weißen Zelt am Rande des asphaltierten Platzes im Rahser wummern die Bässe. Eine Diskokugel dreht sich und Dutzende von begeisterte Kindern "zappeln ab". Andere, die sich noch nicht so richtig auf die Tanzfläche trauen, stehen, die Bierflasche in der Hand, am Rand und gucken zu. "Malzbier versteht sich", sagt Betreuer Olaf Suchy lachend und fügt an, man feiere am Freitag mit einer Malzbierparty das Richtfest.
Und zu feiern gibt es viel. Denn auf dem riesigen Platz vor dem Zelt stehen zahlreiche Holzbauten der unterschiedlichsten Art. Dort ist es eine Burg, ein Stückchen weiter ein "Irish Pub", daneben ein Wohnhaus und ein Kiosk - das Ergebnis von zwei Wochen Arbeit.
Am 6. Juli fiel der Startschuss zu einer Premiere in Sachen Ferienspiel-Aktion des Viersener Hubert-Vootz-Hauses. "Wir haben zum ersten Mal einen Bauspielplatz angeboten", erklärt Otto Strutz von der Kinder- und Jugendeinrichtung. Über 80 Kubikmeter Holz in Form von Balken, Paletten und Bauholz verarbeiteten die insgesamt 140 Kinder.
Dabei lernten sie den Umgang mit Hammer, Säge, Nägeln, Zollstock und Farben kennen. "Das war einfach nur klasse", urteilt Henry (10). Der gleichaltrige Tobias fand es am tollsten, dass man bauen durfte, was man wollte - der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Den meisten Spaß hatten Hanna (8) und Saskia (9) beim Streichen der fertigen Holzbauten, wie sie einmütig verraten. "Wir können für die zwei Wochen ein positives Fazit ziehen. Die Kinder lernten im Team zusammen zu arbeiten und konnten unendliche Erfahrungen mit dem Werkstoff Holz machen", sagt Strutz.
Ganz ohne kleinere Blessuren ging es nicht ab. Splitter mussten gezogen werden und ab und zu traf ein Hammer auch einmal einen Daumen, der dann verpflastert wurde. In der ersten Woche habe man allerdings mehr verletzte Helfer als Kinder gehabt, schmunzelt Stutz. Schlechtwetter-Alternativen gab es natürlich auch - wie am Freitag: In den Zelten standen Gesellschafts- und Brettspiele zur Verfügung, und das 20-köpfige Betreuerteam sowie zehn weitere jugendliche Helfer, ließen sich bei den vereinzelten Regentagen viele weitere lustige Spiele einfallen.
Für die Kinder endete die Aktion am Freitag, für die Betreuer und Helfer steht dagegen noch jede Menge Arbeit an. Sie müssen die mit viel Engagement gebauten Holzkonstruktionen der sechs bis 15 Jahren alten Architekten und Bauarbeiter abreißen und entsorgen.