Viersen/Theateraufführung: Piraten stürmen die Festhalle

Die Schüler der Tanzschule von Eugen Fauth zeigten als Weihnachtsmärchen die Geschichte des Seefahrers Sindbad.

Viersen. Unten im Foyer strömen die Zuschauer auf ihre Plätze. Sie wollen "Sindbad" sehen, das Weihnachtsmärchen der Tanzschule Fauth. Zum 30. Mal gibt diese Traditionstanzschule ihren Eleven und Elevinnen die Gelegenheit, das bei Fauth erworbene Können auf der Bühne der Festhalle unter Beweis zu stellen.

In der Geschichte geht es um den berühmten Piraten und weil sein Schiff nicht sinken wird, verlässt keine der Ratten das Wasserfahrzeug. Die Gänge der ersten Etage sind eine riesige Garderobe,dort ziehen sich die Ballettratten um. Ganz kleine, im Vorschulalter, steigen in ihre weißen Trikots, lassen sich von ihren Müttern die roten Tutus anstecken. Andere, so um die zehn Jahre, tragen rund geschnittene goldgelbe Röcke, und enge Tops aus goldenen Pailletten. Sie haben goldene Schleifen um den Hals. "Wir sind Dukaten", berichten sie. Ihr Auftritt wird erst kurz vor der Pause der etwa dreistündigen Aufführung sein. Aufgeregt schnattern alle durcheinander.

Alle diese Kinder zeichnen sich durch aufrechte Körperhaltung aus, die besser ist als beim Durchschnitt der Gleichaltrigen. In der Abteilung mit den blauen Kleidern, hilft eine Mutter, die langen blonden Haare eines Mädchens zusammen zu drehen und am Hinterkopf festzustecken. Darüber kommt eine blaue Raute. "Tränen", werden die Mädchen tanzen, kurz vor Ende der Vorstellung sind sie dran.

Wer fertig ist, darf einen der Plätze im Rang einnehmen und den anderen Gruppen zusehen. Hinter dem noch geschlossenen Vorhang geht die Gruppe, die als erste dran ist, noch einmal ihre Choreographie durch. Sie sind etwa zwischen fünfzehn und zwanzig Jahre alt, mit ganz normalen Figuren, "krankhaft schlank" ist keine Voraussetzung dafür, bei Fauth auf die Bühne zu dürfen. "Hier treten heute alle 300 Schüler auf", sagt Eugen Fauth. Voraussetzung ist lediglich, dass sie ein Jahr dabei sind. "Sonst haben die nicht das Schrittmaterial, was man für so eine Choreographie braucht."

Kurz nach fünf geht der Vorhang auf, neun Mädchen eröffnen die Vorstellung mit einer schwungvollen Choreographie zu ebensolcher Popmusik. "Das mögen die Zuschauer lieber, als wenn wir Klassik spielen würden", sagt Fauth, der das Geschehen auf der Bühne von der Künstlerloge aus verfolgt. "Und wir spielen für die Zuschauer."

Jetzt sind die Piraten auf der Bühne, alle in Rot-schwarzen Kostümen, mit einer Hip-Hop- Choreographie. "E.T.", der Trainer, kommt ebenfalls in die Loge, schließt vorsichtig die Tür. Die nächste Gruppe, mit aufwändigeren Kostümen, ist schon länger dabei. Ihre Bewegungen haben den richtigen Schwung, die richtige Akzentuierung. Perfekt wie aus einem Video-Clip.

Zum Schluss begeistertes Klatschen, "E.T." springt von seinem Platz, klatscht ebenfalls mit. Aber die Schau geht weiter, jetzt kommen die Matrosen auf die Bühne, schlag auf Schlag. Immerhin, 34 Gruppen treten auf.