Vorleseprojekt: Wie i-Dötze von Senioren lernen

Alt- Lehrer lesen Grundschülern vor. So lernen die Kinder Buchstaben kennen.

Waldniel. 13 ist keine Unglückszahl. 13 Seniorinnen und Senioren hat Hans Hucko für die Senioren-Union zusammengetrommelt. Mit ihnen will der ehemalige Leiter der Waldnieler Realschule ein neues Projekt aus der Taufe heben. Die Senioren wollen Schulanfängern helfen, sich in der Welt der Buchstaben zurecht zu finden. Konkret: Jeder Senior-Leser setzt sich einmal die Woche eine Stunde mit Grundschülern der Waldnieler Gemeinschaftsgrundschule zusammen, die, aus welchen Gründen auch immer, Probleme mit dem Lesen haben. Das Material stellt die Schule, abgestimmt auf den Lehrplan. Die Senioren lesen vor, danach erzählen die Grundschüler den eben gehörten Inhalt. Die Alt-Lehrer üben mit einem einzelnen Schüler oder einer kleinen dreiköpfigen Gruppe. Rektor Franz-Josef Vos war begeistert vom Angebot der jung gebliebenen "Alten". Seine Kolleginnen nehmen die Hilfe gerne an. In Süchteln läuft ein solches Modell schon länger erfolgreich. "Wir hatten davon gelesen und gedacht, davon können wir lernen. Aber uns fällt sicher selbst noch etwas ein", sagt Hucko. Er strahlt, wieder in einer Schule zu sein. "Ich habe meinen Beruf als Lehrer immer als Glück empfunden", erzählt er. Die Senioren hörten in der Grundschule teilweise erstaunt von den Neuerungen der letzten Jahre. Heute sind etliche Schulen, darunter Waldniel als größte Grundschule des Kreises, von klasseweisem Unterricht zu einem jahrgangsübergreifenden Modell übergegangen. Statt des ersten und zweiten Schuljahrs gibt es Eingangsklassen aus Erst- und Zweitklässlern. Faktisch, so erklärt es die stellvertretende Rektorin Kerstin Antkowiak, kommen Schüler zwischen fünf und acht Jahren zusammen. Wer langsamer lernt als andere, bleibt nicht sitzen. Er verbringt eben drei statt zwei Jahren in dieser Eingangsklasse. Die Kinder profitieren voneinander, nicht immer nur die jüngeren von den älteren.In Zukunft sollen sie auch vom Leseschatz der Senioren profitieren. Glücklicherweise haben sich 13 Senioren gemeldet. Denn 13 Stunden in der Woche hatten die Lehrerinnen als Bedarf angemeldet. Nach den Herbstferien wollen sich Jung und Alt beschnuppern, dann geht das Lernen los.