Wieder Überfall am Automaten
75-jährige Frau wurde beim Geldabheben beraubt. Zwei Mädchen als Täterinnen.
Viersen. Die Überfälle vor allem auf ältere Menschen an Geldautomaten gehen weiter. Am Samstag gegen 12 Uhr wurde eine 75-jährige Viersenerin an einem Automaten der Deutschen Bank am Remigiusplatz Opfer der bekannten Masche. Nachdem die Frau ihre Pin-Nummer eingegeben hatte, wurde sie von einem jungen Mädchen zur Seite gestoßen. Obwohl die Rentnerin sich wehrte und damit drohte, die Polizei zu rufen, gelang es der Unbekannten, 300 Euro zu erbeuten. Sie flüchtete mit einer Mittäterin.
Bereits am Freitag hatte die Polizei nach einem Raub auf eine 78-jährige Frau in der Sparkasse an der Hauptstraße drei junge Mädchen festnehmen können. Eines der Mädchen soll bereits für 200 Straftaten verantwortlich sein.
Alle drei gaben an, unter 14 Jahre und damit strafunmündig zu sein. In ihrem Fall hat die Polizei ein Altersgutachten in Auftrag gegeben; danach soll sie mindestens 14 Jahre alt sein. Sie ist aber bereits wieder auf freiem Fuß.
Bei dem Überfall in der Sparkasse waren Zeugen eingeschritten und hatten der älteren Frau geholfen. So war ein beherzter Mann der Täterin hinterhergelaufen, hatte sie gestellt und war mit ihr und der Beute zur Sparkasse zurückgekehrt. Dort hatten eine 40-jährige Frau und ihr Sohn die Tatverdächtige bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Der Mann, der dem Mädchen hinterhergerannt war, wird nun von der Polizei als Zeuge gesucht. Er ist etwa 60 Jahre alt und weißhaarig, trug eine rote Baseballkappe und war mit einer hellgrünen Jacke mit Kapuze und Jeans sowie Sportschuhen bekleidet. Er wird gebeten, sich bei der Polizei (Tel. 02162/3770) zu melden.
In diesem Zusammenhang kritisiert die Polizei aber auch das Verhalten anderer Zeugen. So habe die Auswertung der Videoaufzeichnung in der Sparkasse ergeben, dass mindestens zwei Männer mit stoischer Gelassenheit und zeitweise verschränkten Armen den Raub auf die ältere Dame beobachtet haben. Beide griffen weder ein noch haben sie versucht, Hilfe zu holen.
Später verließen sie die Sparkasse, ohne sich bei der Polizei als Zeugen zu melden. „Zeugen müssen sich nicht selbst in Gefahr bringen oder den Helden spielen. Aber ein Hilferuf oder ein Anruf bei der Polizei wären in dieser Situation angemessen gewesen“, sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns.