Wagner macht WLZ—Gegnern Mut

Beim Neujahrsempfang spricht sich Nettetals Bürgermeister für Süchteln als alternativen Standort für das Wertstoffzentrum aus.

Nettetal. Ist die umstrittene Ansiedlung einer Abfallumladestation im Kaldenkirchener Gewerbegebiet Venete noch zu verhindern? Für eine Alternative, „die die Interessen der Stadt Nettetal besser berücksichtigt“, machte sich Christian Wagner (CDU) beim Neujahrsempfang am Samstagmittag im Rathaus stark. Der Bürgermeister skizzierte in seiner Neujahrsansprache Perspektiven einer zukunftsorientierten Stadt, in der Ökologie und Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen.

Foto: Knappe

„Unsere Achillesferse, die erfolgreiche Vermarktung von Gewerbegebieten, wurde in den letzten beiden Jahren erfolgreich gestärkt“, hob Wagner hervor und nannte als Beispiele Berger Feld und Dülkener Straße in Breyell. In Sachen Venete hingegen nannte er es eine „Herausforderung, in diesem Jahr einen Neustart für das Gewerbegebiet gestalten zu wollen“.

Wagner bemühte dabei den Propheten Jeremia, der vor rund 2700 Jahren gemahnt habe, stets „der Stadt Bestes“ im Blick zu haben. Die Ansiedlung eines Wertstoff- und Logistikzentrums (WLZ) in Venete sei nach mehrheitlicher Auffassung von Rat und Verwaltung „eben nicht der Stadt Bestes“, auch weil „sehr, sehr viele Menschen hier erhebliche Befürchtungen haben“. Aus Respekt vor der Meinungsfindung in Nettetal solle auch der Kreis „seriös prüfen, ob Alternativen möglich sind“.

So plädierte der Bürgermeister dafür, noch einmal Optionen abzuklären, ob nicht langfristig der bisherige Standort Süchteln weiter genutzt werden könne, so dass „die Notwendigkeit für eine Umladestation in Nettetal entfallen“ kann. Für die Seenstadt habe vielmehr ein nachhaltig ökologischer Wirtschaftskreislauf Priorität, wie ihn die Stadt Venlo beispielhaft mit dem Prinzip „Cradle to Cradle“ (siehe Kasten) vorlebe.

Ein „gesundes Gebäude“ mit ökologischer Verbesserung und gutem Arbeitsklima soll Modell sein für einen neuen zusätzlichen Verwaltungsstandort in der Nachbarschaft des Rathauses; beim Neu- und Umbau von Kindergärten finde dieses auch energetische Prinzip bereits Anwendung. Entscheidend sei aber auch die fortschreitende Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Wagner deutete Reduzierungen im Personalbereich als Folge an. Allerdings sei klar, so der Bürgermeister, „dass nur dann Städte erfolgreich bestehen können, wenn sie eine zukunftsfähige Breitbandversorgung haben“. Dabei sei der „Glasfaserausbau als einziges eine wirklich dauerhafte Lösung“.

Eine große Chance, diese Zukunftstechnologie umzusetzen, habe Nettetal „durch den eigenwirtschaftlichen Ausbau der Deutschen Glasfaser nicht nur in den wenigen unterversorgten Gebieten“. Eindringlich forderte der Bürgermeister dazu auf: „Bitte nutzen Sie die Möglichkeit.“ Sollte die Nachfrage nicht erfolgreich sein, sei ein Vollausbau nur schwer zu erreichen.

Bei dem Bemühen, „der Stadt Bestes“ zu erreichen, setzt Wagner auf Kontinuität — und erwähnte nebenbei ein Jubiläum: Seit zehn Jahren bilde nun ein Trio, bestehend aus dem Ersten Beigeordneten Armin Schönfelder, der Technischen Beigeordneten Susanne Fritzsche und ihm „die Verwaltungsspitze“. Gemeinsam mit Politik und Verwaltung, Bürgern und Unternehmen habe man „in personeller Kontinuität“ dazu „beigetragen, dass unsere Stadt gut dasteht“.