Absage kurz vor dem Wochenende Keine Genehmigung - Adventsmarkt in St. Tönis fällt aus

St. Tönis · Der „Adventszauber“, der von Freitag bis Sonntag in St. Tönis stattfinden sollte, wurde von der Stadt nicht genehmigt. Zwischen Stadt und Werbering scheint das Tischtuch zerschnitten.

Einen Adventsmarkt, so wie hier 2017, wird es in diesem Jahr nicht in St. Tönis geben.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Als am Dienstag um 15.48 Uhr eine E-Mail der Stadt Tönisvorst in der Redaktion ankam, ahnte noch niemand, wie brisant deren Inhalt war. Aber die Überschrift „Weihnachtsmarkt – keine Genehmigung“ lässt die Tragweite erahnen.

Der „Adventszauber“, der von Freitag bis Sonntag in St. Tönis stattfinden sollte, wurde von der Stadt nicht genehmigt. „Zu guter Letzt gestorben ist das Ganze mangels rechtzeitig beauftragtem Sanitätsdienst“, wird Bürgermeister Thomas Goßen zitiert, der auch Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Viersen ist.

Wenn der Werbering acht Wochen vorher das Deutsche Rote Kreuz konkret beauftragt hätte, so wie es in einem gemeinsamen Rahmenvertrag stehe, den der Werbering unterzeichnet habe, hätte der Weihnachtsmarkt an allen drei Tagen stattfinden können, so Goßen. Alle anderen für die Sicherheit notwendigen Voraussetzungen habe die Tönisvorster Ordnungsbehörde übernommen – inklusive der Erstellung von Antrags- und Planungsunterlagen.

„Wir haben vielleicht Fehler gemacht und manche Fristen überschritten“, sagte dazu Stefan Robben, Vorsitzender des Werberings, auf Anfrage der WZ. Mit dem DRK habe es aber auch schon in der Vergangenheit Schwierigkeiten gegeben, weil nie die Zahl an Sanitätern geschickt worden sei, die man versprochen habe. Das sei aber bisher von der Stadt akzeptiert worden, so Robben. In diesem Jahr habe das DRK schon „vor drei, vier Wochen mitgeteilt“, dass man nicht genügend Leute schicken könne.

„Wir haben dann andere Sanitätsdienste vorgeschlagen, die aber von der Stadt abgelehnt wurden“, so Robben. Von der Möglichkeit, das „Anglühen“ am Freitagabend doch noch durchzuführen, habe man Abstand genommen, weil dieses ohne die Einnahmen vom Adventsmarkt am Samstag und Sonntag nicht zu finanzieren sei. Das „Vorglühen“ hatte die Stadt genehmigt, weil es sich dabei um eine – rechtlich gesehen – eigenständige Veranstaltung handelt, für die alle Bedingungen erfüllt gewesen seien.

Die Stadt weist in ihrer Pressemitteilung darauf hin, dass der Werbering auch andere Unterlagen nicht vollständig eingereicht habe. So hätten die Angaben über Länge und Breite der Stände gefehlt, weshalb keine Prüfung der Flucht- und Rettungswege möglich gewesen sei. Man habe dem Werbering dann maßstabsgetreue Pläne als „Hilfestellung“ geschickt. Dazu Robben: „Andere Städte haben einen genauen Innenstadtplan, den gibt es in Tönisvorst nicht.“

Die Stadt sagt, sie habe nur handschriftliche Zeichnungen ohne Größenangaben zurückbekommen. Die Stadt habe dann dem Werbering insgesamt vier Fristverlängerungen eingeräumt. Die letzte Frist sei am Montag abgelaufen, nachdem die Stadt noch einmal selbst vergeblich versucht habe, DRK-Kräfte aus einem anderen Ortsverband anzufordern. „Ich würde mir ein anderes Ergebnis wünschen, und wir haben wahrlich alle nach Kräften versucht, diese Veranstaltung zu retten“, so Goßen, der dem Werbering abschließend empfiehlt, demnächst „früher mit den Planungen zu beginnen“.

Im Moment scheint es aber fraglich, ob es dazu kommt. Denn zwischen Stadt und Werbering scheint das Tischtuch zerschnitten. „In St. Tönis wird es erstmal keine Veranstaltungen mehr geben“, so Robben. Er befürchtet Regressansprüche der Händler und spricht sogar von einer „Existenzfrage“. „Man hat uns den umsatzstärksten Tag des Jahres genommen“, glaubt Robben mit Blick auf den kommenden Sonntag, der anlässlich des „Adventszaubers“ verkaufsoffen gewesen wäre.

Robben glaubt auch, dass der ausgefallene Weihnachtsmarkt die „Leute weg treibt“, weil sie kein Verständnis dafür hätten, dass der Werbering es scheinbar nicht schaffe, eine solche Veranstaltung zu organisieren. „Das ist eine ganz schlimme Imagesache für die Stadt und eine Klatsche ins Gesicht.“ Robben glaube zwar, dass die Stadt juristisch richtig gehandelt habe, aber: „Man hätte einen Weg finden können, wenn man das gewollt hätte.“