Willich/Tönisvorst Agile Pfadfinder — stillstehende Zeit

Außerdem berichtet der Stadtflüsterer über abgeholzte Bäume am Vorster Friedhof und ein Open-Air-Speisezimmer in Neersen.

Foto: Kurt Lübke

Willich/Tönisvorst. Knapp zwei Wochen hatte die Pfadfinderschaft Willich mit 115 Teilnehmern im Sommerzeltlager an der Ostsee in der Nähe von Eckernförde ihre Zelte aufgeschlagen. Trotz mäßigen Wetters konnten alle geplanten Programmpunkte durchgeführt werden: Strandolympiade, Floßbau, Geländespiele und eine Nachtwanderung waren genauso dabei wie Ausflüge zum Hansapark, nach Kiel oder Lübeck. „Insgesamt wieder ein tolles Erlebnis für alle Kinder und Jugendlichen des Stammes St. Katharina Willich“, freut sich Betreuer Markus Titze.

Foto: privat

Es ging mal wieder um Nachbarschaftsstreit und darum, wie eine Stadtverwaltung — welche, das wird hier nicht verraten — sich dazu positioniert. Der Mitarbeiter hörte sich das Problem der beiden Streithähne an, geschildert vom WZ-Redakteur. Als der zu Ende war, kommentierte der Verwaltungs-Mensch ganz trocken: „Wenn ich mal in Rente gehe, ziehe ich mir das Feinripp-Unterhemd an, lege mich ins Fenster und fange an zu motzen.“ Der erwähnte WZ-Redakteur überlegte daraufhin, ob er nicht das Nebenfenster in Beschlag nehmen soll.

Foto: Reimann

Manchmal, und der Sommer ist so eine Jahreszeit, denkt der Flüsterer zurück und erinnert sich an lustige oder bemerkenswerte Geschichten. Eine solche fiel ihm neulich ein. Da hatte der Vogelzuchtverein „Farbenpracht“ Vorst angekündigt, eine Ausstellung „mal ganz anders“ zu machen. Dahinter verbarg sich, dass man die Piepmätze in großen Käfigen präsentieren wollte. Bei der WZ-Nachrichtenkraft war das anders rübergekommen. „Ausstellung einmal ohne Käfige“ lautete die ebenso knackige wie falsche Überschrift. Der damalige Sprecher von „Farbenpracht“ nahm’s mit Humor und kommentierte die Sache so: „Ohne Käfige kann man Vögel nicht ausstellen. Die fliegen dann nämlich weg.“

Foto: Friedhelm Reimann

Einige Bäume an der Kapellenstraße in Vorst zum Friedhof hin sind abgeholzt worden. Das Wurzelwerk hatte die Rasenfläche in eine richtige Buckelpiste verwandelt. Außerdem war der Bürgersteig mit seinem roten Schotter nicht nur unschön, sondern auch für Besucher des Friedhofes schlecht passierbar. Nun wurden teilweise neue Bäume gepflanzt und die Rasenfläche planiert. Außerdem wurde der Gehweg mit Pflastersteinen verlegt und bietet nun auch einen optischen schönen Anblick.

Foto: Stadt Willich

Mal zurück zum vorletzten Wochenende. Da scheint es eine Art polizeiliche und ordnungbehördliche Schnitzeljagd in St. Tönis gegeben haben. Am Samstagabend war die Gegend um die Krefelder-/Mühlenstraße und Nordring von ziemlich lauter Musik beschallt. So richtig zu orten war es offenbar nicht. Weshalb der Kommunale Ordnungsdienst gegen Mitternacht bei der Feuerwehr an der Mühlenstraße aufgetaucht sein soll, wo ebenfalls eine Party lief. Dort aber war der Geräuschpegel offenbar doch nicht so hoch. Die ominöse Party in der Nähe ging weiter. Gegen 3 Uhr dann war plötzlich Schluss. „Vielleicht hatte die Polizei bis dahin ja die richtige Feier gefunden“, unkte ein Anwohner.

Die Uhr am Alten Rathaus in St. Tönis steht immer noch auf 9.20 Uhr. Seit Jahren. „Da wissen die Ratsherren und -damen ja nicht, wann sie zur Sitzung müssen“, scherzte eine Bekannter des Stadtflüsterers. Um gleich nachzulegen: „Wenn sie sich wenigstens auf die städtischen Finanzen beziehen würde und fünf vor zwölf anzeigte, dann wäre es ja gut“, sagt die Frau. Und ihr Freund, der Stadtflüsterer, findet: Sie hat nicht wirklich Unrecht.

Ein déjà-vu-Erlebnis (schon mal gesehen) hatte WZ-Leserin Petra Hädrdtner aus Willich, als sie vergangenen Donnerstag die WZ aufschlug. Da war ein Bild von einer Amselfamilie veröffentlicht, die gerade ihren Nachwuchs fütterte. „Genau wie bei uns“, schreibt die Frau. „Da nistet eine Amsel über der Terrasse in den schönsten Weintrauben. Unsere brütet noch. Manchmal macht sie den Schnabel auf, gibt aber keinen Ton von sich.“ Das war in den Tagen zuvor anders, an denen der Vogel gesungen hatte. „Wir haben die Amsel Friederike genannt“, schreibt Petra Härdtner.

Ob hier früher gewohnt wurde, geschlafen oder aber der Turm der Verteidigung diente, ist nicht belegt. Ganz sicher wird künftig aber hier gegessen: Das Team des „Ristorante Castello da Chiara“ hat einen etwas abgelegenen Turm-Rest im Vorwerk des Schlosses Neersen jetzt aufgehübscht und bietet dort künftig für kleinere Gruppen bis sechs Personen ein rundes Open-Air-Séparée für eine gemütliche und ungestörte Essensrunde an. „Cheffe“ Salvatore „Ciccio“ Berini und sein Compagnon Massimo Buono hatten die entsprechende Anregung, die übrigens auf die Technische Beigeordnete Martina Stall zurückgeht, schon länger umsetzen wollen. Der Turm-Rest am Vorwerk war übrigens dereinst bei Ausgrabungen entdeckt, freigelegt und teilweise wiederhergestellt worden. Stadtarchivar Udo Holzenthal erläutert, dass er definitiv „als Teil der ursprünglichen Burgbefestigung aus dem 12. Jahrhundert“ stammt. Historischer Grund also — und ein Grund mehr, das gute Stück nicht weiter links liegenzulassen. Genauer gesagt hinten links am Vorwerk: Ein Gang führt ins romantisch anmutende Open-Air-Esszimmer.