Willich Mit der Shopping-Tüte auf Heimat-Kurs
Für eine Kampagne der IHK wurde am Samstag in Schiefbahn ein Film gedreht. Ein Schauspieler besuchte die örtlichen Händler.
Schiefbahn. Wer vor Ort einkauft, schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Er sorgt dafür, dass die Geschäftsstraße lebendig bleibt, kann kommunizieren, schafft beziehungsweise erhält Arbeitsplätze. Das Stichwort in diesem Zusammenhang lautet „Heimatshoppen“. Im Auftrag der IHK Mittlerer Niederrhein drehte die K 3-Produktionsagentur aus Essen am Samstag auf der Hochstraße einen Film, der die genannten Vorteile des Heimatshoppens verdeutlichen soll. Die Dreharbeiten dauerten mehr als sechs Stunden, der Film wird eine gute Minute dauern — er soll vor allem über das Soziale Netzwerk Facebook verbreitet werden.
Maximilian Strestik aus Bochum hatte in der erfolgreichen Romanverfilmung „Er ist wieder da“ den NPD-Parteivorsitzenden Olaf Birne gespielt. Jetzt kämpfte der 35-jährige Schauspieler mit einer Einkaufstüte, auf der „Heimatshoppen“ stand. Arno Friesen vom „Tömp“ staunte am Samstagmorgen nicht schlecht, als er mit seiner Brötchentüte nach Hause kam: Strestik probte vor seinem Haus eine der beeindruckendsten Szenen. Mittels eines unsichtbaren Fadens machte sich die Tüte selbstständig, der hechelte ihr hinterher.
Der Dreh setzte sich dann vor der Tür von Herrenausstatter Kuno Hild fort: Die Tüte zog den Schauspieler förmlich in den Laden, und das war auch gut so: Was der Darsteller als Kleidung trug, taugte allenfalls für einen Kneipenbummel, war das, was man so als „leichten Bieranzug“ bezeichnet. Neue Chino, neues Sakko auf dem Hause Hild — jetzt konnte es weitergehen.
Mit zum Tross gehörten unter anderem Kameramann Jaimemourato da Garca, Jenny Janson von K 3, ihr Chef Gerhard Schröder sowie Christin Worbs von der Industrie- und Handelskammer. Immer wieder begleitete auch Rainer Höppner die Filmerei: „Es hat sich niemand beschwert, dass die Hochstraße von der Schulstraße bis zur Linsellesstraße gesperrt werden musste, freute sich der Vorsitzende der örtlichen Händlergemeinschaft. Im Gegenteil: Kunden flanierten mitten auf der Straße und riefen ihm zu: „Das könnte so bleiben.“
Insgesamt hatte das Filmteam elf Stationen zu absolvieren, von jeder werden nur wenige Sekunden zu sehen sein. So viel sei schon jetzt verraten: Maximilian Stestik, der auf den Geschmack kommt und das „Heimatshoppen“ in vollen Zügen genießt, bekommt eine neue Frisur verpasst, eine neue Brille, er ist ein Eis und kommuniziert im Weingeschäft, wo er natürlich auch etwas kauft. Und im Reisebüro ergattert er sogar einen Job.
„Hey, mein Rollator!“, muss am frühen Nachmittag Edith Max, die stellvertretende Vorsitzende der Willicher Heimat- und Geschichtsfreunde, voller Empörung im Schatten der Pfarrkirche St. Hubertus ausrufen. Dafür bekommt sie in einer Filmszene die „Heimshoppen“-Tüte sozusagen als Staffelstab überreicht - das Einkaufsvergnügen mit den vielen positiven „Nebenwirkungen“ kann weitergehen.