St. Tönis Turnerschaft macht sich fit für die Zukunft
Vorsitzender Christian Hülsemann: Wollen nicht mehr Bittsteller sein. Die Erhöhung des Beitrags fließt in die Vereins-Anlagen.
St. Tönis. Die Turnerschaft St. Tönis 1861 unternehmerischer führen, das hat sich der Vorsitzende Christian Hülsemann auf die Fahne geschrieben. Nicht nur ein bedeutsamer Satz, sondern eine Aussage, die umgesetzt wird, und das auf verschiedenen Ebenen, wie Hülsemann im Gespräch mit unserer Zeitung betont.
„Wir müssen uns den Zeiten anpassen und jetzt daran arbeiten, damit der Verein überleben kann und auch noch in 20 Jahren existiert“, sagt der Vorsitzende. So ist es ein großes Ziel, eine hauptamtliche Geschäftsführung zu installieren, um eine feste Koordinationsgröße zu haben, bei der alles aufläuft und die vernetzt. Hier sei eine Halbtagsstelle avisiert.
Christian Hülsemann, Vorsitzender der Turnerschaft St. Tönis
Hülsemann möchte weg von dem Image eines Bittstellers. Wirtschaft und Politik sollen einem Partner gegenüber stehen, der sich aus den eigenen Möglichkeiten heraus bewegt und mit dem man gerne zusammenarbeitet, weil Leistung und Qualität dahinter stehen und das nicht nur im sportlichen Bereich.
„Vereine sind wertvoll. Sie spielen eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft. Wir leisten unter anderem Jugendbildung. Kinder und Jugendliche üben einen Sport aus und lernen gleichzeitig Teamgeist, Zuverlässigkeit, Disziplin und vieles mehr“, so der Vereinsvorsitzende.
Vor dem Hintergrund, dass das sogenannte Generationsversprechen heute nicht mehr laufe. Dahinter verbirgt sich, dass schon der Opa im Verein war, diese Mitgliedschaft wurde auf den Vater und dann den Enkel übertragen. Es gelte, neue Wege zu gehen. Gerade in der Jugendarbeit will sich die Turnerschaft St. Tönis gut platzieren, denn dort liege ein Stück Zukunft. Wer sich heute mit dem Verein identifiziere und ihn wertschätze, habe auch in Zukunft Freude daran, ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen und den Verein so weiter zu stärken. Der Verein als solcher wolle begeistern.
Die neue Gestaltung der Fahne, die eigene App, die in Kürze an den Start gehen soll, das Angebot von Trendsportarten für die Jugend wie Le Parcour, das Sich-Einbringen in den Offenen Ganztag, die Tatsache, dass es seit Jahren wieder einen Jugendvertreter gibt, Kooperationen mit Unternehmen wie action medeor oder Krevital, der Inklusionsgedanke — das alles und noch mehr sind Stellschrauben, mit denen die Zukunft der Turnerschaft gesichert werden soll. „Ich selber habe als Jugendlicher ein tolles Vereinsleben erfahren. Für mich waren Erwachsene da. Das möchte ich heute zurückgeben“, sagt Hülsemann. Er engagiert sich und mit ihm der gesamte Vorstand sowie etliche Mitglieder des Vereins.
Die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge bezeichnet Hülsemann als „dringend notwendig“. So fließe das Geld beispielsweise in das Vereinsheim. Dort habe es nicht nur einen Sanierungsstau gegeben, sondern der Verein erweitere auch. Hier steht eine Summe von 350 000 Euro im Raum. Der Verein müsse finanziell autark sein. „Eigentum verpflichet“, sagt Hülsemann mit Blick auf ein Zitat von Franz-Josef Strauß. Er betont nochmal, dass die Beitragserhöhung die Betriebskosten decke. Hier sind wir dann wieder beim Thema Bittsteller. „Mit der althergebrachten rheinischen Taktik: ’Et hätt noch immer jot gejange’, kommt man heute nicht weiter.“