Aktion "Willi Wisch": Säckeweise Müll gesammelt

In Willich engagierten sich beim Frühjahrsputz auch Asylbewerber.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Willich. Knapp 60 Asylbewerber und Mitglieder des Arbeitskreises Fremde gehörten zu denen, die am Samstag Müll einsammelten, den andere achtlos weggeworfen hatten. Auch die Jungschützen der Neersener Sebastianer waren mit von der Partie — keine Selbstverständlichkeit angesichts des Boykotts aller übrigen Schützen im Stadtgebiet. Die fühlen sich von der Stadt in übertriebenem Maße durch Auflagen belastet und dachten am Samstag nicht daran, etwas für die Allgemeinheit zu tun.

Foto: Friedhelm Reimann

Bürgermeister Josef Heyes rödelte dagegen im Kampfanzug an der Grenze zu Kaarst herum, sein Herausforderer Hans-Joachim Donath hatte mit Tochter Lena (9) und Parteifreunden rund ums Stahlwerk Becker Unrat eingesammelt.

Im Schlosskeller servierten Brigitte Padberg und Sabine Drawe heiße Erbsensuppe. Heyes lobte die vielen Kinder: „Besonders schön finde ich, dass ihr euch an der Aktion beteiligt.“

Es war die zwölfte Ausgabe von „Willi Wisch“. Dass mit rund 25 Tonnen Abfall etwas mehr als im Vorjahr eingesammelt wurde, hat wohl vor allem mit dem extrem schlechten Winterwetter vor einem Jahr zu tun. Bernd Kuhlen vom Bauhof hatte rund 25 Kolleginnen und Kollegen im Einsatz, eine davon, Ute Coehnen, hat die Aktion jetzt zum dritten Mal betreut.

Spektakuläre Funde gab es diesmal kaum. Manfred Robl, Jäger aus Schiefbahn, war am Wendehammer der Straße „Am Nordkanal“ auf einen blauen Plastiksack gestoßen, aus dem es ganz schön streng müffelte. Der Inhalt: ein größerer toter Hund, vermutlich ein Münsterländer. Die Stadt prüft, ob das Tier identifiziert werden kann, der Kadaver wird zur Verbrennung nach Viersen gebracht — Kosten, die sich Herrchen oder Frauchen wohl gespart hat.

Die Schulen hatten wie in den Vorjahren bereits am Donnerstag und Freitag Unrat eingesammelt. Ob Willicher Kolpingsfamilie, die Neersener Straßengemeinschaft „Am Tanneböschke“ oder „Einzelkämpfer“ wie Michael Wiesner: Die Bereitschaft, sich zu engagieren, war groß. Worüber sich Jutta van Amern vom Arbeitskreis Fremde freute: „Die Asylbewerber wollen bereits in einigen Monaten wieder Müll sammeln.“