Amokdrohung in Schiefbahn: 900 Schüler blieben St. Bernhard fern
Nach einer Toiletten-Kritzelei ließen besorgte Eltern gestern ihre Kinder zu Hause. Der Unterricht fand statt.
Schiefbahn. Unterrichtsausfall und leere Klassenzimmer hatten am Freitag im St. Bernhard-Gymnasium nichts mit Schweinegrippe zu tun. Zwei Drittel der 1400 Schüler sind zu Hause geblieben, weil eine am Mittwoch entdeckte Kritzelei auf einer Fliese in einer Außentoilette viele Eltern in Aufregung versetzt hat: "Amok 13.11."
Schulleiterin Margret Peters hatte unverzüglich die Kriminalpolizei eingeschaltet. Obwohl die Polizei den Schriftzug ausdrücklich als Dummer-Jungen-Streich einschätzte und die Schule sich entschloss, am Freitag nicht zu schließen, blieben rund 900 Schüler fern.
In manchen Klassen gab es Unterricht, in anderen angesichts von nur drei, vier Schülern nicht. "Unsere klare Entscheidung war: Unterricht findet statt", sagt Peters. Einen Ausfall hätte sie als "ausgesprochen kontraproduktiv" angesehen. Auf ihrer Homepage wiederholte die Schulleitung den Appell der Polizei, nicht in Panik zu verfallen. In der Leitstelle hatten sich dennoch bis Donnerstagabend 60 besorgte Eltern gemeldet.
Jeder Schüler, der am Freitag gefehlt hat, muss eine Entschuldigung vorlegen. Die Lehrer werden das nachhalten. Peters wird sich mit Eltern noch einmal in Verbindung setzen. Sie will die Aufregung aber nicht erhöhen.
Die Polizei hat Anzeige erstattet. Sie ermittelt weiter. Der Schritftzug wird allen Lehrern vorgelegt. Sollte der Verantwortliche gefunden werden, wird sich nicht nur die Polizei, sondern auch das Disziplinar-Gremium der Schule mit ihm/ihr beschäftigen und entscheiden, welche Folgen das für ihn/sie hat.
Sabine Hänisch ist eine Mutter, die sich gestern dazu entschieden hat, ihr Kind zur Schule zu schicken. "Ich habe mir auch große Sorgen gemacht. Ich möchte mich aber nicht dieser Form des Terrors beugen. Das ist auch ein Stück Zivilcourage."