Tönisvorst/Düsseldorf Anklage gegen islamistischen "Maulwurf" erhoben
Ein Tönisvorster (51) soll beim Verfassungsschutz als Islamist spioniert haben. Jetzt ist Anklage erhoben worden.
Tönisvorst/Düsseldorf. Gegen den mutmaßlichen islamistischen „Maulwurf“ beim Bundesamt für Verfassungsschutz ist Anklage erhoben worden. Das hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Der 51-jährige Familienvater aus Tönisvorst soll unter anderem Dienstgeheimnisse verraten haben.
Der langjährige Leiter der Marketingabteilung eines Krefelder Kreditinstitutes war im April 2016 als Quereinsteiger bei der Kölner Behörde eingestellt worden — angeblich um die islamistische Szene in Deutschland zu observieren. Nach seiner Festnahme hatte er erklärt, ein Anschlag auf den Verfassungsschutz sei „sicher im Sinne Allahs“. Aufgefallen war er einem Kollegen, als er im Herbst 2016 nach einer Razzia im Tönisvorster Wohnhaus des bundesweit bekannten Salafisten Abu Walaa mit wirren radikalen Postings im Internet begann.
Die Anklage wirft dem 51-Jährigen Tönisvorster die Aufnahme von Beziehungen zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, den Versuch der Beteiligung an einem Verbrechen und den Verrat von Dienstgeheimnissen vor. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat ein psychologisches Gutachten des Mannes erstellen lassen, um seine Schuldfähigkeit zu klären. Bei dem anstehenden Verfahren wird auch geklärt werden müssen, wie es dem 51-Jährigen gelungen ist, an diese Stelle beim Verfassungsschutz zu kommen. WD