Anrath: Glock läuten die 1000-Jahr-Feier ein
Nach dem Glockengeläut hat Anrath 1tausend ein asiatisches Startsignal gegeben.
Anrath. Sie gongen das Millenium ein: Der Verein Anrath1tausend hat das am Dienstagabend in der Josefshalle getan - nach dem offiziellen Startsignal der 1000-Jahr-Feier des Ortsteils durch die Kirchenglocken von St. Johannes Baptist am ersten Adventssonntag. Jörg Reuter vom Aktionsausschuss des Vereins rollt das asiatische Instrument herein. Woher er ihn hat, wird hier nicht verraten.
"Toller Sound", kommentiert der stellvertretende Vereinsvorsitzende Achim Remmertz. "Wir wollen die Feierlichkeiten ergänzen", sagt Vorsitzender Markus Gather. "Wir wollen etwas schaffen, was über das Jubiläumsjahr Bestand hat."
Seit Mai gibt es den Verein, der eine Stiftung zugunsten von unverschuldet in Not geratene Menschen vor Ort ins Leben rufen will und zunächst das Gründungskapital in Höhe von 50.000 Euro zusammenbekommen muss. Gegründet von sieben Menschen, hat er heute 90 Mitglieder. "Das ist ein irrer Zuwachs", sagt Gather. Er ist angenehm überrascht darüber, dass sich so viele Menschen diesem caritativem Anliegen anschließen.
Die Idee stammt aus dem Engagement für den krebskranken Niklas aus Anrath, für den es viele Benefizveranstaltungen gegeben hatte, um die Strahlentherapie in den USA zu bezahlen. Auch an der Gesamtschule, an der Markus Gather Lehrer für Geschichte und Deutsch ist und Musikprojekte betreut, gab es ein Benefiz-Konzert.
Am 3. Juli des Jubiläumsjahres wird es wieder ein Benefiz-Konzert geben, diesmal zugunsten der Stiftung. 17 verschiedene Gruppen werden auf dem Tennenplatz der Donk-Kampfbahn spielen: 300 Musiker - von etablierten Chören wie dem Gesangsverein Orpheus bis zu Newcomer-Rockbands. "Hier dürfen alle mitmachen", sagt Gather.
Dass so viele verschiedene Menschen teilnehmen, sei eine große Chance für den Verein. So können die fünf Ausschüsse zur Vorbereitung und Durchführung des Konzerts (für Sponsoring, Kunst, Technik, Newsletter und Aktionen) jeweils mit Spezialisten besetzt werden. "So eine Chefsekretärin weiß doch viel besser, wie sie einen Firmenboss um Spenden bittet, als ich." Mit so einem Zusammenhalt könne sich beweisen, wie sinnvoll das Zusammenleben in kleineren Orten ist, wo jeder jeden kennt.
Gather hofft, dass die Stiftung später dann auch von sich aus auf Bedürftige zugehen kann, und sie nicht als Bittsteller kommen müssen. "Es ist ein schreckliches Stigma, arm zu sein", weiß er aus seiner Tätigkeit als Lehrer. "Man ist automatisch ausgegrenzt."
Die Stiftung will ihre Wohltaten nicht nur auf Bürger Anraths erstrecken. "Deswegen konnten wir auch den Bürgermeister der Gesamtstadt als Schirmherr für das Konzert gewinnen", sagt der Vorsitzende.