Kollegium: Stellenausschreibung geplatzt
Anraths Hauptschule hoffte auf drei zusätzliche Lehrer Anfang 2010. Daraus wird nichts.
Anrath. Lehrermangel - auch die Anrather Johannesschule hat mit ihm zu kämpfen. Damit aufgrund von Krankheitsfällen so wenig regulärer Unterricht wie möglich ausfällt, werden Förderangebote und das Nachmittagsangebot für die älteren Schüler zusammengestrichen.
Anfang Januar sollten die Lehrer der Gemeinschaftshauptschule eigentlich drei neue Kollegen zur Unterstützung bekommen. Die Stellen waren bereits ausgeschrieben, nur noch nicht von der Bezirksregierung frei gegeben.
Die Schulleitung hakte nach, wurde immer wieder vertröstet. Plötzlich kam dann die Nachricht, dass die Stellen wieder gestrichen seien. Eine offizielle Erklärung für die Streichung der Ausschreibungen soll die Schule nicht erhalten haben.
Erst aus der Zeitung sollen die Lehrer schließlich erfahren haben, warum sie auf die drei neuen Kollegen verzichten müssen: Die Bezirksregierung hatte sich verrechnet. 600 Stellen wurden genehmigt, die den Grund-, Haupt- und Realschulen laut Rechnung eigentlich gar nicht zustanden.
"Ich kann die Situation überhaupt nicht nachvollziehen", sagt Michael Ehmann, der Vorsitzende des Fördervereins der Schule. Im ganzen Land seien fast 2000Stellen ausgeschrieben worden - und nur im Regierungsbezirk Düsseldorf seien diese Ausschreibungen für Grund-, Haupt- und Realschule wieder zurückgenommen worden. Diese Schulen müssen nun bis zur nächsten Ausschreibungsrunde warten, um neue Lehrer einstellen zu dürfen.
NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) forderte, nachdem der Skandal durch die Medien ging, dass den betroffenen Schulen keine Nachteile entstehen sollten. Lehrermangel sollte spontan ausgeglichen werden. Doch auch davon soll die Johannesschule bisher noch nichts gehört haben. "Erst wird die Qualitätsoffensive Hauptschule gestartet - und dann gehen wir leer aus. Das passt überhaupt nicht zusammen", sagt Ehmann.
Etwas Linderung in der Not könnte die Schule bald erfahren: Ein Vertretungslehrer soll eingestellt werden, ein geeigneter Bewerber ist bereits gefunden. Aber auch das hängt noch in der Schwebe. Zudem sei der Vertrag angeblich bis Januar befristet.