Stadtgeflüster: Kreuzfahrten und Karneval
Warum man bei 1,40 Meter Wassertiefe einen Rettungsschein braucht und worin der Unterschied zwischen Misteln und Mispeln liegt.
Willich/Tönisvorst. "Wer die Welt und jeden Kontinent..." So fing weiland der Text zur Musik der legendären Fernsehsendung Percy Stuart mit Claus Wilcke in der Hauptrolle an. Und wie das Sich-Auskennen auf jenen Protagonisten zutraf, so gilt das auch für den ehemaligen Willicher Vize-Bürgermeister und Krankenhaus-Chef Hans Kothen. Der war kürzlich in China, zu einer Kreuzfahrt auf dem Yangtze. Die Idee dazu hatte er aus der WZ. Und als "Käpt’n Kothen" mitsamt Kreuzfahrtschiff eine der fünf Riesen-Schleusen passiert, zückte der Willicher die entsprechende WZ-Ausgabe aus seinem Reisegepäck und hielt sie in die Kamera. Großartig, findet der Stadtflüsterer.
"Ich stelle mir die Frage, ob der Werbering jetzt gleichzusetzen ist mit der CDU Tönisvorst." Das sagt Renate Schmitz. Hintergrund ist, dass die Union mit ihrer Wunschbaum-Aktion auf ihrer Homepage wirbt. Was nicht weiter schlimm wäre, wenn sie nicht das gleiche Bild nähme, wie der Werbering es für seinen Weihnachtsmarkt benutzte. "Haben Sie keine Sorge, einige Kunden und auch Mitglieder zu verärgern", fragt Frau Schmitz Richtung Werbering-Chef Stefan Robben.
Beim Tönisvorster Schwimmbad H2Oh gibt es mal wieder Klärungsbedarf. Nicht, dass die Wasserqualität so schlecht wäre. Nein, seitdem die Niederrheinwerke Viersen Betreiber der Anlage sind, haben sich die Richtlinien für die Übungsleiter verändert. Die Niederrheinwerke bestehen darauf, dass diese das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen der DLRG haben. Das macht Sinn - auf den ersten Blick.
Betroffen sind von dieser Regelung aber auch beispielsweise die Trainerinnen, die Wassergymnastik für ältere Mitbürger anbieten. Und die zum Teil selbst älter sind. "Wir trainieren in einem Bereich, der maximal 1,40 Meter tief ist", erklärt sich Erdmute Schrörs aus St.Tönis. "Wozu braucht man da ein solches Rettungsabzeichen?" Betroffen sind mindestens vier Übungsleiter, die sich dem Stress nicht aussetzen wollen, noch einen Rettungabzeichen zu absolvieren.
"Hier wird versucht, den Führer eines kleines Ruderbootes nur mit einem Hochseekapitänspatent ins Boot zu lassen", ärgert sich Frau Schrörs. "Wir fordern das in unseren Bädern generell", erklärt Christina Achtnich, Pressesprecherin der Niederrheinwerke. Der Sicherheitsaspekt stehe im Vordergrund. Aber noch gibt’s offenbar Hoffnung. "Es laufen Gespräche", sagt Achtnich.
Große Ereignisse werden ihre Schatten voraus: Anrath feiert 2010 sein 1000-jähriges Bestehen und ist damit urkundlich bewiesen der älteste Stadtteil von Willich. Zwar soll es im benachbarten Alt-Willich sogar in grauer Römer-Zeit Besiedlungen gegeben haben. Und vielleicht gab’s dort sogar ein kleines militärisches Dorf (nicht zu verwechseln mit einem kleinen, wehrhaften gallischen Dorf). Nur exakt beweisen kann das niemand, da die entsprechenden Urkunden fehlen. Was den Willichern aber nicht die gute Laune verderben sollte.
Wir bleiben einen kleinen Moment bei dem oben angesprochenen gallischen Dorf. Es gibt was zu korrigieren. Da hatte die WZ doch gestern im Bild berichtet, wie zwei junge Leute sich unter einem Mispel-Zweig küssen. Das Fatale an der Meldung: Es musste Mistel-Zweig heißen. Das ist eine völlig andere Pflanze. Sorry. Jetzt fragen Sie sich, was das mit dem kleinen gallischen Dorf zu tun hat. Nun, der Druide dieses Dorfes, Miraculix, schneidet just Mistelzweige aus Eichen heraus, um sie für den legendären Zaubertrank zu verwenden.
Jetzt müssen wir über Holger Krocker aus Krefeld reden. Der Mann ist bei der Prinzengarde in St. Tönis engagiert. Kürzlich hatte er sich bei der Aktion von WDR 4 "Mein Verein ist spitze!" durchgesetzt und ein exklusives Fest gewonnen, das der Sender ausrichten wollte. Am Wochenende war’s soweit.
Im Mertenshof tanzte die Rundfunk-Crew um Stefan Verhasselt und diversen anderen Moderatoren an. Im Schlepptau hatten sie als Stargäste Karnevalsgrößen wie die Rabaue, Marita Köllner und Wicky Junggeburth dabei. Mit 150 Gästen wurde im Mertenshof so richtig zünftig gefeiert. Alaaf und Klappertüüt!
Blicken wir mal zurück auf das Stadtgeflüster der letzten Woche. Da war von einer Ampel an der Ecke Biwak/Feldstraße in St. Tönis die Rede. Das Teil, das angibt, wie schnell man fahren kann, um an der nächsten Ampel grün zu bekommen, ist seit vielen Jahren außer Betrieb. "Es war aber auch immer zu sehen", sagt Anneliese Röser, deren Familie die fragliche Hecke gehört. Die Hecke habe das Teil nie verdeckt. Und auch andere Anwohner melden sich zu Wort. "Sehr geehrte Flüstertüte" schreibt Peter Braun.
"Sollten Sie die burleske Geschichte dieses Reliktes nicht kennen, bin ich gerne bereit, Sie aufzuklären." Also bitte: Diese Ampel stammt noch aus einer Zeit, als man mit den ortsüblichen 50 km/h durch den Biwak fuhr. Danach wurde der Bereich Spielstraße, danach Tempo-30-Zone. Wär’s nicht irgendwie an der Zeit, das Gerät abzubauen?, fragt der Flüsterer.