Anrath: Leiterin wechselt - Abschied aus dem Frauenknast
Renate Gaddum wechselt nach Euskirchen.
Anrath. Es ging rum wie ein Lauffeuer: Renate Gaddum, Leiterin des Frauengefängnisses in Anrath, verlässt diese Anstalt. Zum 1. November tritt die 44-Jährige eine neue Stelle als Leiterin der Justizvollzugsanstalt Euskirchen an. Offiziell ist diese Nachricht noch nicht kommuniziert, aber sie steht bereits im Intranet der Justizbehörde.
Renate Gaddum wohnt im Köln/Bonner Raum, pendelt jeden Tag nach Anrath. Sie nahm ihre Tätigkeit im Frauengefängnis 2002 auf. Zuvor hatte sie dort als stellvertretende Leiterin gearbeitet. Bei ihrem Amtsantritt wurde sie als "faire, verlässliche und konsequente Gesprächspartnerin" gewürdigt - eine Wertung, die aus Reihen der Gefangenen immer wieder unterstrichen wird.
Gaddum war es wichtig, die Besonderheiten des Frauenvollzugs herauszuarbeiten. So können zum Teile die Gänge und auch die Zellen verschönert und mit privaten Dingen versehen werden. Zudem konnten manche Insassinnen etwa außerhalb des Gefängnisses für einen Halbmarathon trainieren.
Die Juristin war auch in die Planungen um den Neubau des Frauenknastes und die große Mauer um die gesamte Anstalt involviert. Dort sind rund 200 Frauen inhaftiert, etwa 80 davon im offenen Vollzug. Das Anrather Gefängnis ist die einzige selbstständige Frauenanstalt in Nordrhein-Westfalen.
Bei der Justizvollzugsanstalt in Euskirchen handelt es sich um ein reines Männergefängnis. Die Kapazität beträgt 438 Insassen. Seit einiger Zeit ist die Anstalt ohne Leiter, kommissarisch geführt wird sie von Reiner Mikoteit. Wie’s in Anrath weitergeht? Die Stelle wird ausgeschrieben.