St.Tönis: Suche nach friedlicher Welt
16 Mitglieder des Kunstkreises 80 stellen derzeit im St. Töniser Ratssaal aus.
St. Tönis. Ob chinesische Tuschemalerei oder klassische Aquarelle - die aktuelle Ausstellung "Best of Kunstkreis 80" spiegelt ein breites Spektrum künstlerischen und kunsthandwerklichen Schaffens wider. 16 der rund 50 Mitglieder des Kunstkreises zeigen im Kaminzimmer und Ratssaal des St. Töniser Rathauses noch bis zum 25. Oktober Arbeiten, die diesmal unter kein bestimmtes Motto gestellt worden sind.
Es ist ein Best-of - jeder darf die Exponate zeigen, die er für besonders gelungen hält. Auch das macht die Ausstellung so facettenreich. Was sofort auffällt: Malerei überwiegt eindeutig. Besonders Aquarelle sind zahlreich vertreten, wobei die einzelnen "Handschriften" der Künstler deutlich erkennbar sind.
Weniger heterogen: Die Altersstruktur - viele der ausstellenden Künstler sind bereits über 70 Jahre alt. Martha Gareissen (72) war im fortgeschrittenen Alter Schmuckdesignerin geworden, als sie nach einer sinnvollen, ausfüllenden Freizeitbeschäftigung suchte. Neben Halbedelsteinen, die zum Teil aussehen wie Blaubeeren, verwendet sie auch tatsächlich Naturmaterialien wie Nüsse oder Teile von Schalen von Straußeneiern und beweist damit, dass Kreativität keine Frage des Alters ist.
Er kann auch anders, will aber nicht: Norbert Stammnitz, der als einziger Fotos ausstellt, besitzt zwar eine Digitalkamera, zieht aber die analoge Fotografie vor. Seine Markenzeichen sind die Reduzierung auf das Wesentliche sowie das Spiel von Licht und Schatten. In Mappen sind unter anderem zahlreiche Portraitfotos zu sehen. Eine besonders stimmungsvolle Arbeit ist das Waldbild von Vera Grübnau. Ein knorriger Baum steht im Vordergrund, die Szenerie wirkt herbstlich.
Es ist offenbar die heile Welt, die viele der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler reizt und die sie herbeizumalen versuchen. Egon Bretschneider beispielsweise fängt den Reiz des Niederrheins sehr gut ein, das milchige, leicht trübe Licht - eine ruhige, friedliche Welt. Weit vom Niederrhein entfernt sind die Tuschezeichnungen von Dagmar Al-Ali Broich zu Hause, lässt sie sich doch von chinesischer Tuschemalerei inspirieren. Außerdem zeigt sie, was sie im Porzellankurs der Meissen-Manufaktur gelernt hat.
Helga Rohr, Sprecherin des Kunstkreises 80 Tönisvorst, die teilabstrahierte Bilder zeigt, würde sich über neue, jüngere Mitglieder freuen.
Außer den bereits Genannten sind noch Exponate von Gisela Berrisch, Gerda Kasten, Helga Klemm, Gitta Kotira, Rolf Kremershof, Lilo Kroll, Hildegard Richtenstein, Marlies Fix, Marianne Smeets und Christoph Sattler zu sehen. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 15 bis 18Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.